Dienstag, 13. Dezember 2011

WeihnachtsSpecial Teil3: Story von den 3 Weisen aus der Ferne (incl. Herodes)

Guten Tag zusammen,

mein Name ist Caspar Lehman. Ich bin der ehemalige Gründer der Bank LehmanBrothers. Ich bin einer der Weisen aus einem echt fernen Land. Bis vor kurzem war das Geld, der Reichtum mein einzigster Lebensinhalt. Nichts als die Zahlen unter dem Strich, hatte für mich eine Bedeutung. Mal abgesehen von meinem Hobby, der Astronomie. Was mich auch gleich zu meinen 2 Kumpels bringt. Uns verbindet eigentlich gar nichts, außer die Astronomie eben. Die Beobachtung der Sterne ist unsere große Leidenschaft. Das verbindet uns schon seit einigen Jahren. Wir lernten uns auf einer Startreck-Konvention kennen und haben uns sofort gut verstanden. Der Astronomie sei Dank.

Gut, der eine ist der Melchior. Der Melchior, des ist ein schräger Vogel. Bei dem verging bis vor kurzem kein Tag ohne dass er im Solarium war. Der war voll auf dem Sonne & "Braunsei"-Trip. Betete 5 mal am Tag die Sonne an, und wenn sie unterging musste er bis vor kurzem immer noch eine Träne verdrücken. Da kam ihm die Astronomie sehr recht, in welcher er die Nacht zum Tag macht und sich die Zeit bis zum Sonnenaufgang gefühlt verkürzte. Wobei, zu den Sternen hat er zum Glück noch nicht gebetet.

Und dann ist da noch der Balthasar. Das ist so ein religiöser Typ. Aber jetzt nicht das was ihr denkt, kein Jude, Nein, der war voll dem Baal-Kult. Nicht der hebräische, allgemein gebräuchliche Gott, war sein Favorit. Es musste Baal sein. Aber es war ein Baal-Gott den ich nicht kannte. Irgend ein fernöstlicher Baal. Ich hab ihn nie ernsthaft danach fragen wollen. Er wollte sonst immer, dass ich ihm mein liebgewonnenes Geld für seinen Baal zum Opfer gebe. Pffff, nichts da....! - aber wie schon erwähnt, heißt das freundschaftliche Band zwischen uns Astronomie. Soviel zu uns Drei, jetzt zur eigentlichen Story, warum das Bisherige plötzlich Vergangenheit für uns wurde.

Es war ein ganz normaler Spätabend. Wir saßen an unseren Aufzeichnungen über die Sterne am Himmel, als wir eine seltsame Konstellation von Sternen sahen. Und dann war da noch dieser ganz helle Stern mit einem Schweif, und dieser Schweif, ich weiß, das klingt echt doof, aber der zeigte an einen bestimmten Punkt. Auf einen Punkt auf dem Boden, nicht am Himmel. Erstaun­lich! Zwei Tage später begegnete uns ein Reisender, welcher dann auch noch aus der Richtung des zeigenden Sternes kam und uns von einem neugeborenen König erzählte. Einem König, der größer sei als alle, die bisher herrschten. Den mussten wir natürlich sehen und unsere Ergebenheit kundtun. Tatsächlich waren mir die Bankgeschäfte schnell zweitrangig, ach, egal waren sie mir. Und Melchi und Balthi, die waren auch ganz Feuer und Flamme für die Geschichte im Zusammenspiel mit den Sternen. Kein Sonnenstudio wurde mehr besucht, kein Opfer musste mehr dem Namen Baals gebracht werden.

Wir packten unsere besten Besitzgüter zusammen und zogen los, um diesen König zu finden. Mit unserem Wissen über die Sterne wird das natürlich ein Klacks, dachten wir. Naja, jedenfalls fanden wir ihn doch nicht so flott wie erwartet. Als uns keiner so recht den Weg zeigen konnte sind wir dann an einem Herrscherpalast vorbei gekommen und dachten, dass wir dort über den neuen König mehr herausfinden könnten. Aber dort fanden wir nur eine Art Stadthalter, welcher die Ge­schichte bisher anscheinend noch nicht kannte. Er spielte sich zwar auf wie ein König, war aber nur ein Verwalter zugunsten der Römer, stellte sich heraus. Trotzdem beunruhigte ihn die Geschichte vom wahren König wohl sehr. Hinterher hörten wir, dass er kurz nach unserem Besuch ein Meeting aller schlau­en Köpfe und solche die sich dafür halten einberufen hatte um herauszufinden, wo er diesen König der Könige finden könnte. Einer der tatsächlich schlauen Köpfe wusste eine Stelle aus der Tora, dem dicken Buch der Juden, in welcher geschrieben steht, dass dieser König wohl in Bethlehem das Licht der Welt erblicken soll.

Danach rief er uns nochmal zu sich, denn nun wusste er ja Bescheid, wo wir den gesuchten König finden könnten und meinte zu uns: "He, ihr "Drei", ihr geht da hin und schaut nach. Und wenn da echt der neue König ist, dann gebt ihr mit geschwind Bescheid, damit ich dem neuen König auch meine Ergebenheit erweisen kann." Wir willigten ein und sahen in ihm einen Gleichgesinnten. Netter Kerl dachten wir und zogen los nach Bethlehem. Es hatte tatsächlich den Anschein als seien die Sterne, die uns auf die Fährte hierher brachten, immer vor uns her gekommen um uns letztendlich den Weg zu deuten. Was wird uns wohl für ein König erwarten, der Einfluss auf die Sterne hat, dachten wir. Die Vorfreude steigerte sich ins unermessliche.

Als wir endlich unser Ziel erreichten überkam uns die Freude und wir traten sofort ein. Und dort war sie, Maria, mit dem Baby, welches unser neuen König sein soll. Wir fielen auf die Knie und ju­belten ihm zu. Anschließend packen wir unsere Geschenke aus um sie den glücklichen Eltern für ih­ren Sohn zu geben. Gold, wertvolle Düfte und Kräuter, welche wir extra aus unser Heimat mitgebracht hatten. Josef und Maria erzählten uns ihre Geschichte mit allem Drum und Dran, von der Herbergssuche, den Träumen und den Schäfern. Uns war klar, dieses Kind muss der König der Kö­nige sein. In der darauf folgenden Nacht hatten wir alle drei den selben Traum, dass wir nicht wieder zu Herodes zurück sollen. Er habe uns hintergehen wollen und es letztendlich auf den neuen König abgesehen. Also machten wir einen großen Bogen um ihn, als wir den Tag darauf wieder heimkehr­ten.

Später hörten wir noch einmal vom Möchtegern Herodes, dass er tausende Kinder im Alter bis 2 Jahre in Bethlehem und in der Umgebung töten lies. Er machte dies in der Hoffnung dass der kleine Jesus dabei mit getötet wird. Aber wir wussten, dass Gott dieses Kind schützen wird, so wie er uns vor dem Rück­weg zu Herodes geschützt hat. In einem Brief von Josef lasen wir später, dass sie nach Ägypten flie­hen konnten. Und als Herodes das Gras von unten sah, sprach wieder der Engel zu Josef und schickte ihn, trotz des an die Macht gekommenen Sohns von Herodes zurück nach Galiläa um dort heimisch zu werden. Hier machte er dann auch seine Zimmerei wieder auf. Dadurch wurde auch wahr was die Propheten über den Auserwählen, den König der Könige, den Christus, schon Jahr­hunderte zuvor gesagt hatten. Sie schrieben nämlich: "Man wird von ihm sagen: "Der, der kommt doch nur aus Nazareth." Aber vor diesem Abschnitt im Leben Jesu gibt es noch viele andere Geschichten zum nachlesen. Wo?! Ja... ich hab gehört es gibt so ein paar Typen, welche das Leben von Jesus zwischen 2 Buchdeckel pressen. Vielleicht fragt ihr ja mal bei denen nach. Ihre Namen sind Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Ich bin jedenfalls froh, den neuen König der Könige besucht zu haben und ihm meine Ergebenheit gezeigt zu haben. Das feiern nun meine 2 Freunde und ich jedes Jahr aufs Neue. Nur sprechen wir uns nicht mehr nur als Freunde an, sondern als Brüder.

Wir feiern jetzt erst einmal den Geburtstag vom König der Könige, Jesus Christus und haben Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, welche ihn als den König der Könige sehen. Wir feiern Weihnachten mit unseren Familien und liebgewonnen Brüdern und Schwestern im König der Könige. Und nun wollen wir feiern.....

Bringt Wein herein, schenket ein und trinket aus
Der König unser Retter ist hier und endet unser Graus.


Er schenkt uns ein neues Leben, fern ab von jeglichem Beben,
Im himmlischen Paradies in der Ewigkeit, in seiner Herrlichkeit die Satisfaction erleben.

Caspar Lehman samt Melchior und Balthasar, Servus



servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
Alle von mir geschriebenen Texte sind frei von copyright!
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WeihnachtsSpecial Teil2: Story von den Schäfern (Daniel, Nathaniel & Seth)

Die Schäfer haben ihre Story nicht in der Gegenwart aufgeschrieben, sondern in der angenehmeren Schreibform, der Vergangenheit. Daniel sei dank! ;-)

"Grüß euch zusammen, meine 2 Kollegen und ich, also der Nathaniel, der Seth und ich, wir sind Schäfer und haben voll die schräge Geschichte erlebt. Naja, letztendlich war sie gar nicht mehr so schräg. Aber am Anfang, ouh man, da hab ich gedacht wir sind voll auf einem Trip!

Aber gut, ich fange einfach mal vorne an.

Nach einem grasreichen Tag.... also für unsere Schafe grasreich, nicht für uns... Drogen sind uns fern!, lagen wir so am Feldrand nahe Bethlehem, unserer Heimat und glotzten in den Himmel. Kurz zuvor hatten wir noch jeder eine Kräutersuppe von einem Fliegenden Suppenkoch gekauft und genossen. Nun lagen wir wie gesagt nun mit vollen Magen am Feldrand nahe unseren Schafen. Nathaniel musste aufstoßen und meine: "Pfffff.... die Suppe war echt nicht mein Fall!" Seth, der überhaupt erst die Idee hatte, bei diesem Koch  Suppe zu kaufen verteidigte sofort seine Entscheidung mit den Worten: "Ey.... die war echt lecker, also sei still und genieße den Blick in den Sternenhimmel!" Daraufhin drehte wandte er sich wieder dem Blick in den Himmel zu. Plötzlich riss er die Augen auf und rief: "Oh Alter, was ist das denn da vorne am Himmel?! Seht ihr das auch...."

Nathaniel plärrte los:"Man Seth, du Depp.... ich habe doch gleich gesagt, das die Suppe einen Treffer hat.... wer weiß was da drin war!!! Und das ist jetzt in uns!!!“ Ehe ich meinem Frust auch noch Worte verleihen konnte kam ein Wesen, welches in total helles Licht gehüllt war, immer näher zu uns und sagte: "Entspannt euch, ihr braucht keine Angst haben, ganz ge­chillt jetzt mal...." Nathaniel kommentierte:" Ja super.... gechillt?! Also war Haschisch in der Suppe, ja?!"

Das Wesen fuhr fort: "Ich hab gute Nachrichten für euch, und auch für alle anderen Menschen! Heu­te Nacht ist der Mann geboren worden, der euch alle aus dem Dreck herausholen wird. Das ist in der gleichen Stadt passiert, aus der auch David kommt. Ich sage euch, wo ihr ihn finden könnt: Er liegt in einem ausrangierten Futtertrog im Schuppen hinter dem Gasthaus von Klaus in Bethlehem, eingewickelt in Tücher."

Ich sag zu meinen Kollegen: "Ey.... ist... ist das ein Engel?...." Aber sie antworteten nicht. Stattdessen hockten sie mit staunendem Gesicht und offenen Mund da und rührten sich keinen Zentimeter. Dann erschienen neben dem Engel noch viele weitere Engel. Sie beteten und stimmten in einen Chor ein. So ein schönes Lied hab ich noch nie gehört, das werde ich nie vergessen. Sie sangen: "Der Gott, der im Himmel wohnt, soll geehrt werden! Er hat den Menschen ein Friedensangebot gemacht, für alle, die bereit sind, dieses Angebot anzunehmen."

Daraufhin verschwanden die Engel wieder so schnell, wie sie uns erschienen. Aber ganz überzeugt waren wir alle drei noch nicht, ob die Kräutersuppe uns einen Trip beschert hat oder ob es echt Engel gibt. Keiner von uns hatte vorher Erfahrungen mit Drogen gemacht, keiner konnte sagen, ob ein Trip so aussieht oder nicht. Wir beratschlagten uns und beschlossen, dass der einzigste Weg heraus­zufinden ob die Suppe mit Hasch versetzt war, war, dass wir zum Gasthaus vom Klaus gehen müssen, um dort nachzusehen. Nur so konnten wir uns die Gewissheit geben, ob wir aufm Trip sind oder die Engel real waren.

Trotz der Angst, dass wir eine Cannabissuppe gegessen hatten waren wir doch erstaunlich eupho­risch... naja... das kann ja aber auch am Cannabis liegen. Dort angekommen klopften wir gar nicht erst an der Tür von Klaus sondern gingen gleich ums Haus, direkt in dem Schuppen. Und tatsächlich.... die Suppe war frei von Halluzinogenen! Aber da wurde uns erst das Ausmaß der Ereignisse klar, das hieß nämlich, dass der Engel echt war und womöglich die Wahrheit sagte. In uns ging schlagartig ein noch viel größeres, tolleres Gefühl auf, als wir nun auf den kleinen Bub namens Jesus blickten. Die Eltern, Maria und Josef, wollten natürlich genau wissen, woher wie kamen und vor allem warum?! Also erzählten wir ihnen die Geschichte, von der Suppe bis zur Krippe mit ihrem Kind. Ihnen gin­gen die Augen auf, und als wir mit unserer Geschichte fertig waren, legten sie ihre noch viel unglaublichere Geschichte nach, mit all den Träumen und Begegnungen. Und ganz nebenbei, die Zwei haben, ich hat­te extra nachgefragt, keine Suppe von einem fliegenden Suppenkoch gegessen. Ein Glück.

Aber echt krass, die Geschichte mit dem Engel und dem kleinen Jesus. Als wir wieder mit den Schafen weiterzogen erzählten wir jedem, dem wir begegneten unsere Geschichte. Das war die ab­solut beste Geschichte in meinem Leben. Später be­kamen wir noch mal einen Brief in dem uns Josef noch von mehr Besuchern im Schuppen erzähl­te. Unter Anderen drei fremde Studierte aus irgendeinem entfernten Land. Aber das kriege ich so spontan jetzt nicht mehr auf die Reihe. Einer hieß glaub ich Caspar, fragt ihn doch mal, der weiß bestimmt wieder mehr.“

Daniel Shepard von Nazareth, Servus



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WeihnachtsSpecial Teil1: Story vom Esel (incl. Herbergsleiter Klaus)

OuhMann, wir sind nun schon seit Stunden unterwegs, die Sonne ist schon hinter dem Horizont verschwunden und es ist sau kalt! Und so ein Mist aber auch, ich muss gerade echt mal tierisch pin­keln!!! Achja.... naja... ihr kennt mich offenbar noch nicht. Also... Servus, mein Name ist Fred, Fred Donkey von Nazareth. Ich bin hauptberuflicher Logistik- und Speditionskaufmann und arbeite für meinen Besitzer im Zimmerei-Familienbetrieb. Mein Besitzer ist Josef, Josef von Naza­reth. Aber eigentlich lastet der ganze Betrieb auf mir. Josef nennt mich meistens nur Esel, selten auch mal Herr Esel, aber dann ist er echt mies drauf. Normalerweise ist Josef echt a gute Woscht­haut, aber was ihn zur Zeit umtreibt, das kostet mir echt bald die letzten Nerven. Ich meine... ein paar mal bin ich schon einfach mal stehen geblieben... aber dann machte er mir dann doch immer wieder klar, wer von wem das Essen kriegt... und naja... beim Futtern, da knick ich ein.

Aber lange Rede, kurzer Sinn: Wir sind auf dem Weg von Syrien nach Bethlehem in Galiläa, in die alte Heimat. Warum? Ach, weil der Fiskus, der römische Steuereintreiber von jedem wissen will, wie viel er verdient, damit er die Steuern neu berechnen kann. Senator Fiskus nennt so etwas Finanzmarktoptimierungsgesetzt.... aber ich hab sowieso keine Ahnung davon. Ich hab den Ein­druck, dieser blöde Römer in seinem Regierungsstuhl in Rom will meinem Herren bloß noch tiefer in die Tasche greifen. Hoffentlich kann sich dann Josef noch gescheites Futter für mich leisten und nicht wieder nur die Brötchen von Gestern, die beim Bäcker reduziert waren.

Auf jeden Fall sind wir nun in Bethlehem angekommen, aber einen Platz wo wir unterkommen su­chen wir immer noch. So eine Reise ohne Reisebüro und Internetbuchungsportal ist echt uncool, aber naja... ist ja noch nicht erfunden worden, der ganze Käse. Wir waren nun schon bei 14 Gast­häusern, Herbergen und Hotels.... alle gnadenlos ausgebucht. Tzia, weg hätte das Gedacht, wegen dem Fiskus seiner Schnapsidee sind halt echt alle auf den Beinen und müssen in ihren alten Heimatorten eine Bleibe finden. Josef war dummerweise aber noch nie der Typ für einen Kalender und Zeitmanagement. Das hatte immer die Maria, seine Verlobte in der Hand. Aber.... die ist im Mutterschutz. Toller Mutter­schutz, über Stock und Stein sind wir unterwegs. Ich versuch schon echt kaum eine der Bodenwell­en an sie weiterzugeben. Achja... übrigens, Maria, das ist die Hochschwangere da auf meinem Rücken. Der ist es ja nicht mehr zuzumuten, dass sie läuft, so kugelrund wie die ist.

"Hey Josef! Wann sind wir endlich daaaha?! Josef, ich hab Hunger! Josef, ich muss mal!!! Ganz dringend!!!" Aber da war es wieder, das alte Kommunikationsproblem zwischen ihm und mir. Ich spreche eselisch und er nur israelisch. Er versteht also nur: "IIIIHHHHAAAHHHHHIHAIHAIHA!!" Aber einen Brocken hat er wohl doch verstanden. Er meckert zurück: "Man Esel, bloß weil du ein Maultier bist, musst du net andauernd rummaulen." In Anbetracht dessen, dass er mich sowieso nicht verstehen kann sage ich dieses Mal tatsächlich: "IIIIIIIIIIIIIIHHHHAAAAAAAAAAAAAAA!!!!" Er kontert: "Herr Esel, man! Pinkel mir nicht ans Bein, ich hab eh schon genug Sachen im Kopf! Gibt jetzt Ruhe!" Okay, er hat gesagt, ich solle ihm nicht ans Bein pinkeln.... dass war sowieso nicht mein Plan, mir hätte ja ein Baum oder Gebüsch ge­reicht.... aber gut, dann lass ich es halt einfach laufen. Josef erschreckt sich kurz, muss dann aber doch über die Pinkelaktion etwas lachen.

Also, wie gesagt, 14 völlig ausgebuchte Unterkünfte haben wir schon besucht. Nun ruht die Hoff­nung auf dem Gasthaus Klaus am Stadtrand von Bethlehem. Ich hoffe, die machen so spät noch die Tür auf. Josef klopft beherzt an der Tür.

Die Tür geht auf, ein Fass rollt raus,
er guckte an uns runter und wieder rauf und sagte: "Servus, ich bin der Klaus!"

...Ja... ich hatte schon immer ein Faible für die Dichterkunst. Und das bietet sich beim untersetzten Klaus so gut an.... denn der Schlankeste und Größte ist er nicht.... eher so ein Gehsteigpanzer ganz im Ottfried Fischer-Format, bloß halt kleiner.

Josef sagt zu Klaus, dass er seine letzte Hoffnung sei und fragt, ob denn noch ein Plätzchen für einen Kleinunternehmer aus Syrien samt Frau, Esel und Kegel sei. Klaus bläst missmutig die Backen auf, hält sie kurz und lässt die Luft zwischen den Lippen heraus zischen. Er sagt: "Ouh man, sorry Josef von Naza­reth... Full House,  rea ne va plus!" Josef sagt gar nichts weiter drauf, drehte sich um und geht. Da ruft Klaus doch noch hinterher: "Häää, Josef... JOSEF!!! SEPP!!! Ez horch halt ammal her! Hinterm Haus hab ich noch einen alten Schuppen, eigentlich waren da mal die Schafe drin, aber die sind bei der letzten Hungersnot alle draufgegangen. Wasst scho!" Josefs bisher von Traurigkeit gezeichnetes Gesicht schwenkt ins Gegenteil um. Er kann es kaum glauben, er hat endlich eine Bleibe gefunden. Es ist zwar kein FourSeasons, aber ein Dach über dem Kopf und sogar noch genügend Platz für mich, den Esel. Perfekt!

Stunden später!

Last but not least stellt sich heraus, dass wir echt großes Glück haben, für diese Nacht noch eine Bleibe gefunden zu haben. Kommt doch in dieser Nacht das Baby von Maria zu Welt. Jesus nennen sie ihn. Ja... okay... ist jetzt nicht der gängigste Name, aber gut, die zwei sind sich aber auch sofort über den Namen einig.

Jetzt stellte sich auch heraus, Josef hatte zu dem Zeitpunkt der Herbergssuche echt schwere Gedan­ken im Kopf.... die Verlobte schwanger, ohne mit ihr geschlafen zu haben.... An die große Glocke wollte er es dann aber auch nicht hängen, und dann noch dieser Fiskusmist. Naja... jedenfalls... ...un­terhalten die Zwei sich jetzt tatsächlich über die Träume, die ihnen hängen geblieben sind. Von En­geln, Gott und dem Namen Jesus. Irgendwas krasses, echt überirdisch Starkes verbindet die zwei. Auch Josef ist jetzt viel entspannter und nicht mehr so pampig wie zuvor. Auch er freut sich jetzt über den kleinen Jesus.

Am Tag darauf hin!

Am Tag daraufhin so gegen 16 Uhr rum, genau kann ich das nicht sagen, genaue Uhren gibt es ja noch nicht, kommen drei Schäfer zu Besuch. Obwohl ich den Eindruck hab, dass Josef und Maria die Drei noch nicht kennen, wollen die Drei doch unbedingt den kleinen Jesus sehen.... aber die Geschichte sollen sie euch selber erzählen. Fragt mal den Typen namens Daniel. Der wirke von den Dreien noch am gebildetsten auf mich.

Fred Donkey von Nazareth, Servus



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Montag, 24. Oktober 2011

Ich darf Vorstellen: Stefan Stress & Ludwig Lässig

Hast du sie auch in deinem Umfeld, an deinem Arbeitsplatz? Kennst du auch die Menschen, welchen Tiefseewesen aus Fernsehreportagen gleichen, da es den Anschein hat, sie bräuchten einen permanenten Druck zum überhaupt erst lebensfähig sein zu können? Keine Aufgabe kommt ohne zusätzlicher Dramatisierung aus. Die Lautstärke steigt auf einen Wert, bei welchem man normalerweise die Flucht ergreifen sollte. Erfüllung der Aufgabe um jeden Preis, aber nur nach eigener Vorstellung. Selbst hat die Person den größten Stress. Allen Anderen geht es besser und vor allem entspannter. Den geröteten Kopf als Markenzeichen. Stellvertretend für alle auf diese Beschreibung passenden Menschen nennen wir die Person mal "Stefan Stress".

Der Gegenpol lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen. Er scheint jede Situation mit einem leichten Lächeln beherrschen zu können. Ihn stört es auch nicht für Jemanden einen kleinen Umweg zu machen oder selbst einen Schritt zurück zu machen, damit andere vor können. Trotzdem ist er immer vorne dabei. Er beobachtet und beurteilt nüchtern und realitätsnahe. Er mag zwar nicht immer glattrasiert sein, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Priorität seines Tuns und dessen Ziel ist kein festes Bild, sondern eine Latte an Möglichkeiten und Wegen, aus welchen er den richtigen wählt. Sein Name ist Ludwig Lässig.

Treffen diese Beiden aufeinander entsteht eine Szenerie, wie bei einem Kabaretttheater. Der Eine verfolgt stur sein Ding und der Andere nimmt es mit seiner lässigen Art aufs Korn und weißt geschickt auf die Latte an Alternativen hin. "Stefan Stress"s Sätze fangen meist mit folgenden Formulierungen an: "Horch!", "Hob ez!", "Nein!", "Mach ammal!". Im Gegensatz spricht "Ludwig Lässig" beginnend eher: "Wie wäre es, wenn...", "Ja, klar, mach ich", "Hab ich schon erledigt".

Wie wäre die Welt wenn es nur die "Stressens" geben würde?

Ich glaube wir hätten mehr Schlaganfälle, Verletzungen, Psychische Erkrankungen und Rückenleiden. Niemand mehr würde die Frage "Wann?" stellen. Die Antwort wäre nämlich jedem immer sofort klar: "Jetzt!". Wenn ein "Stress" krank wäre, würde er auch nicht gesund werden können. Wie auch? Ohne Zeit für Ruhe, Entspannung und somit auch für Genesung. Einmal ein Bein gebrochen, immer ein Bein gebrochen. Einmal erkältet, immer erkältet. Medikamente helfen ebenfalls nichts. Sie gehen im Stress doch immer wieder unter und werden nicht eingenommen. In jedem Einkaufsgeschäft läuft es ab, wie an einem werktäglichen 23. Dezember. Essen würde die Welt nur noch bei McDonalds und BurgerKing. FastFood statt Genuss.

Gut, dass die Stressens keinen Großteil der Weltbevölkerung stellen, denn Auswandern auf einen anderen Planeten ist meines Wissens nach noch nicht erschwinglich. Dennoch sind sie auf dem Vormarsch. Die schnelle, kurzlebige industrialisierte Welt gibt den Stressens einen günstigeren Lebensraum in welchem sie sich eher wohl fühlen und somit auch mehr vermehren als bisher. Das mag den Anschein bekommen, man könne dem Stress nur mittels Ausrottung des Genmaterielas entgegenwirken. Unsinn! Wir sind ja nicht im Dritten Reich und merzen unpassende Andere einfach aus.

Idealerweise ist das Erbgut der Stressens kein Genmaterial, sondern philosophisch- und ideologisches Erbmaterial. Konkret heißt das, dass man aus einem Familienmitglied der "Stressens" auch einen "Lässig" machen kann. Philosophisch- und ideologisch  heißt, dass es etwas in den Köpfen der Menschen ist, was sie zu Mitgliedern einer der zwei Familien macht. Weitergedacht findet sich in diesem Ansatz auch das Schlupfloch um aus einem "Stefan Stress" einen "Stefan Lässig" zu machen.

Wo soll man aber Anfangen? Wie schafft es ein "Stress" zu einem "Lässig" zu werden? So doof der Spruch auch immer klingt, hat er viel Wahres in sich: "Einsicht ist der erste Schritt zu Besserung!" Denn, wie soll sich eine Veränderung einstellen, wenn der betroffene nicht einsieht, sich verändern zu müssen und dies dann auch zu wollen. Herr Stress ist auch nicht einfach zu überzeugen, zuzugeben, dass er besser mit dem Nachnamen Lässig dran wäre. Schließlich wechselt man nicht einfach so mal seine Überzeugungen und bisherige Identität. Dieser Prozess, des Einsehens, kann lange dauern und viele Nerven von Ludwig Lässig beanspruchen, aber diese hat er glücklicherweise in Hülle und Fülle. Was übrigens auch heißt, dass er früher oder später Erfolg haben muss und wird! Denn noch darf sich Ludwig Lässig nicht der Gefahr hingeben, sich zu sehr reinzureiten um am Ende ein "Ludwig Stress" zu werden. Auf der Waage ist jedoch die Hoffnung auf viele Nerven schwerer stärker als die Gefahr des Hirneinreitens.

Der nächste Schritt für für Stefan Stress besteht darin, dass er von Ludwig Lässig eine Andere Alltagsanschauung gewinnt. Einen oder mehrere Andere Kanäle für die Aufregung des Alltags. Denn auch Ludwig Lässig muss mit den gleichen Einflüssen wie Stefan Stress zurecht kommen. Nur kann er sie besser verarbeiten und in etwas sinnvolleres umwandeln. Ludwig geht zum Beispiel spazieren, treibt Sport, spielt Computerspiele, liest ein Buch, beschäftigt sich mit Kunst oder schreibt sich das Ganze einfach in einem Blog von der Seele. Er erkennt in jeder Lebenslage eher das Lobenswerte und Erfreuliche. Ihm fallen Dinge und Momente im Alltagsgeschehen auf, welche für andere unsichtbar sind. Dazu zählen unter Anderen: Wortspiele, Reime, freundliche Gesten, kleine bis große Wunder der Natur und Situationskomik.

Die Überzeugung, dass das Leben mehr ist als Ackern und Hetzen ist die Grundlage aller seiner Ansicht, Meinungen und Gedanken. Persönlich spreche ich Ludwig Lässig auch eine gewisse Religiosität zu. Diese gibt ihm vor allem auch die Fähigkeit mit Grenzsituationen der Lebens oder überhaupt mit den Themen: Leben, Tod, Liebe, Hass und dem Sinn des Lebens besser umzugehen.

Ist Stefan Stress dann endlich nicht mehr Stefan Stress, sondern Stefan Lässig wird er sich immer wieder bei seinem neuen Bruder bedanken. Dafür bedanken, dass er aus dem Laufrad seines vorherigen Lebens einen ordentlichen Stoß von der Seite bekommen hat und nun selbst als ein "Lässig" vor ran schreitet.


Flagge zeigen! Früher oder später wird ein "Stress" auf dich als eine "Lässig" aufmerksam werden und vorallem einen deutlichen Unterschied zwischen seinem und deinem Leben feststellen. An diesem Punkt kann der Herr oder die Frau Stress gut aufgegriffen werden um so einen Weg zur anderen Familie frei zu bekommen. Diese Situation kann aber auch schnell in Wut von seitens des "Stressens" umkippen. Hier ist dann viel Diplomatie, Feingefühl und die Fähigkeit des Blickwinkelwechsels gefragt. Versetze dich in die Situation des Gestressten und versuche ihn dort abzuholen wo er gerade innerlich wie äußerlich wütet. Wenn die Milch überkocht nimmt man auch so schnell wie möglich den Topf von der Platte, dieses Prinzip greift auch hier. Aufwischen kann man hinterher immer noch.

Es ist eines jeden "Lässig" die Aufgabe den "Stressens" besser zu begegnen als diese es gegenüber den "Lässigs" tun. So lässt sich der Bann um den Stress brechen und die Welt entspannter bevölkern und wahrlich besser zu beleben. Entweder entlarvst du dich gerade als ein Familienangehöriger der Stressens oder sie fallen dir absofort noch mehr auf. Aber zum Glück weißt du nun, wie du zu verfahren hast. Der Kampf gegen den Stress ist keineswegs aussichtslos, er muss bloß angepackt werden. Egal ob bei dir Selbst oder bei deinem Nächsten.

Ich bin ein "Lässig". Ich schreibe über meinen Ärger, Ansichten und Blickwinkelwechsel in meinem Blog und in PoetrySlamTexten. Ich habe Geborgenheit und Sicherheit im christlichen Glauben, bei Jesus Christus gefunden. Ich genieße jede Minute mit meiner Verlobten, meinen Freunden und meiner Familie, selbst wenn es auch mal um schwierige Themen geht. Ich zocke zum Szenenwechsel und zu Entspannung am Computer. Ich genieße auch die Erweiterung meiner Wahrnehmung und Mundwinkel durch Kunst wie anderer PoetrySlamTexte, welche nicht von mir sind. Und ich sage mich los von strickten Vergleichen von Menschen und dem zwanghaften Hineinpressen in Hierarchien und Reihenfolgen. (was auch bedeutet, dass diese Reihenfolge keiner Priorität von "erstens" "zweitens" usw. folgt.)

Als "Lässig"
ist das Leben alles Andere als stressig.

Du verinnerlichst die Philosophie und entscheidest meist automatisch richtig,
und somit bleibt mehr Zeit für das wirklich wertvollere im Leben, hundertprozentig!




servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
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Montag, 3. Oktober 2011

Hörst du noch oder schreibst du schon?

Kunst, egal in welcher Art (Wortspiel: Deutsch/Englisch) ist eine Ausdrucksform von Individualität. Darum gefällt ja auch nicht jedem jede Kunst. Nicht für jeden verständlich, aber aus diesem Blickwinkel durchaus logisch. Kunst welche absolut jedem Menschen auf dieser Welt gefällt kann es also garnicht geben. Doch gibt es aber massentauglichere Kunst und Nischen- oder Randkunstformen. Mir geht es vorerst um die massentauglichere Kunst.

Die Kunstform, welche wohl eine der massentauglichsten überhaupt ist, nennt sich Musik. Ja, Musik kann man nochmal in viele verschiedene Genre unterteilen, aber der Überbegriff Musik bliebt. Wenn man auf die Straße hinausgeht und die Menschen nach Musik fragt, wird jeder etwas zu wissen und seine Favoriten haben. Wahrscheinlich kann der Befragt dann sogar einige Songtexte aufsagen oder stückchenweise singen. Nicht nur der reine Musikklang erfüllt in dem Moment die Leute, sie identifizieren sich auch mit dem Inhalt des Liedes. Selbst bei Instrumentalstücken gibt es Interpretationen, dass entsprechende Solos/Instrumente bestimmtes darstellen sollen. Die Querflöte stellt zum Beispiel häufig Jugend, Frohsinn oder auch zarte Weiblichkeit dar.

Wenn man nun in einem Sozialen Netzwerk des Web 2.0 einen Teil seine Lebens (mal davon ungeachtet, wie groß dieser Teil sein mag) verbringt wird man immer und immer wieder auf Videostreamlinks mit Musikvideos oder Ähnlichem stoßen, welche von Freunden, in Facebooksprache geteilt wurden. Einfach betrachtet ja auch eine sehr sympathische Angewohnheit, Dinge, welche man besonders mag auch mit anderen zu teilen. Würden alle Facebooknutzer dieses Verhalten in ihr alltägliches Leben übertragen hätten wir eine deutlich schönere Welt und Facebook würde ein pädagogisch wertvolles Image kriegen. Nun hat das Facebook aber nicht, denn die Nutzer leben auch nicht so. Aber mir geht es auch weniger um das Teilen, vielmehr geht es mir um eine Form des modernen Opium.

Opium? Drogen? Sinne vernebeln?

Das klingt jetzt sicher sehr hart, darum möchte ich diese Aussage dazu auch nicht pauschalisieren. Auch ich höre Musik und schau mir immer öfter auch gezielt den Inhalt eines Musikwerkes an.

Vielleicht muss ich die Story mit dem Opium kurz erklären. Opium wird aus der Pflanze Schlafmohn gewonnen und erfuhr um 1900 herum einen riesen Hype. Wer es sich leisten konnte, konsumierte. Ganz zur Freude derer, welche den Verstand nicht sofort mitvernebelt hatten. Denn, der welcher noch einen klaren Kopf hatte, konnte ganz einfach seine Macht über lauter Benebelte ausüben. Diese hingen schließlich in der Abhängigkeit und konnten sowieso nicht mehr vernünftig denken. Diese Auswirkungen waren damals so schlimm, dass das Chinesische Kaiserreich, welches 2133 Jahre(!) bestand, zusammenbrach und der heutigen Republik weichen musste. Karl Marx und Lenin haben den Vergleich mit Opium für ihr Gedankengut ebenfalls genutzt. Sie haben in Religion eine Form neuem Opiums gesehen. Daher auch letztendlich die hohe Bekanntheit des Vergleichs.

Ich persönlich kann mich mit Marxs und Lenins Aussagen nicht anfreunden, aber ich sehe wie Musik zur opioiden Religion für viele in meinem Umfeld wird. So werden noch so gefallene Musiker als "Götter" verehrt. Man muss sich nur mal ansehen, wie Menschen am Erfolg erkrankten und trotzdem von Fans über den Verständnisgrad hinaus fanatisiert und favorisiert werden. Michael Jackson, Amy Winehouse oder "The King" persönlich, Elvis Presley. Diese Menschen können keine Satisfaction bieten, offensichtlich haben sie sie auch nicht gehabt. Warum sind diese Künstler wohl Drogen und massivsten psychischen Erkrankungen zum Opfer gefallen? Menschen die sich als Gott ähnliche Wesen sehen und/oder als solche verehrt werden, aber keine sind? Das kann nicht gut enden!

Hymnen und andere Lieder werden Sinnbild für krankhaften Patriotismus und Habgier oder aus dem Blickwinkel des "Gegeners" Sinnbild für Kriegsführung, Unterdrückung und Massenmord. Soldaten werden mit zur Stimmung passenden Musik beschallt, dass sie die Schreie der verbrennenden Menschen in den beschossenen Häusern nicht hören können. Sie singen das Lied der Bloodhound Gang voller Euphorie und Inbrunst im Panzer mit: "We don't need no water let the motherfucker burn, burn motherfucker burn". Aus rein psychologischer und psychohygienischer Sicht mag dieses Verhalten für den Soldaten eine gewisse Gesundheit haben. Aber die Welt besteht nicht nur aus Psychologie! Da werden Menschen ermordet und Andere singen voller Freude ein Lied drauf. Sollte der Mensch nicht endlich mal aus seiner bisherigen Geschichte lernen? Mensch! Was tust du nur?!

Aber mir geht es nun nicht primär um Kriegsverbrechen. (Schräges Wort! Ist nicht jeder Krieg ein Verbrechen?) Sondern um den Umgang und der Verständnis mit kulturellem Gut. Das Problem welches ich sehe ist ein Gefälle zwischen Konsum und Produktion.

Bin ich reiner Konsument von Kunst? Oder lass ich eines meiner höchsten Güter, meine Individualität auch in die Welt hinaus? Okay, Schlaumeier werden sagen, dass man mit seinem Konsumverhalten ebenfalls ein Statement abgibt. Richtig! Ich sehe, ihr habt aus anderen Blogposts von mit gelernt. Aber wie viel mehr Wert steckt im tatsächlich selbst geschaffenen Werk? Die Welt ist nicht dafür geschaffen, dass viele nur von wenigen etwas haben. Die Welt ist ein Ort von permanenten Austausch zwischen ihren Individuen. Es geht nicht um Geschmäcker, es geht ums kreieren von Kunst. Egal in welcher Form.

Die Welt verkümmert daran, dass es nur noch Massenkunst gibt. Es ist ein Verlust, dass nicht jeder der Gefühl hat etwas beitragen zu wollen. Kunst ist auch nicht nur Musik, Malerei oder Bildhauerei. Kunst kann auch sein einem Menschen mit Liebe anstatt mit Gleichgültigkeit zu begegnen. Kunst ist der Ausdruck der eigenen Gedanken, Werte und Vorstellungen. Um mal im Facebookchargon zu sprechen: Jeder sollte bei seinem Denken und Sehen auf Teilen drücken. Nur so kann der Verkümmerung Einhalt geboten werden. Vor allem, da ich ein gläubiger Mensch bin, vertrete ich die Überzeugung, dass kein Mensch zum reinen Konsumenten und Langweilen auf die Welt gesetzt worden ist.

Wo und Wie kann ich meine passende Kunst finden? Das sollte jetzt die Frage sein, welche in einem Leser aufkommt, sofern er nicht eh schon kreativ tätig ist. Betrachte dich von außen. Jetzt denkst du vielleicht: "Hä?! Soll ich in den Spiegel schauen? Wo bitte ist da die Kunst?" 1. Bist du, so wie du bist ein Wunder, welches nicht zufällig zustande gekommen ist. Du bist das Ebenbild eines viel Höheren! 2. Meine ich mit dem Betrachten einen für dich wohl unbekannten Blickwechsel auf dich selbst. Nichts egoistisches, eher eine Inventur deines Wesens. Anscheinend gibt es Dinge und Eigenheiten (nicht im negativen Sinne) welche dich von anderen Menschen unterscheiden. Genau diese (Talente, Gaben, Vorlieben, Geschmäcker) eröffnen dir die Welt der Kreation eigener Werke und Dinge. Wichtig dabei ist nur, dass du dabei nicht dem Größenwahnsinn verfällst. Sonst steht dein Name schneller in Stein gemeißelt vor einem zugeschüttetem Erdloch als dir lieb ist. Warum das so ist, hatten wir ja schon.

Nicht falsch Verstehen, Vorbilder und Inspirierende Personen sind notwendig, aber nicht die Kopie von ihnen.

Wenn man selbst Produzent von Kunst ist und nicht nur Konsument, bekommt man auch eine höhere Wertschätzung für andere Werke und Kreationen, selbst wenn man diese aus geschmacklicher Sicht nicht teilt. Am Anfang der eigenen Produktion hat man sicherlich immer wieder mal Probleme damit. Da ist dann Überzeugung, Motivation, Durchhaltevermögen und vielleicht sogar Reflektion des Ganzen notwendig. Entweder man muss sein "Ding" durchziehen und dafür kämpfen oder man bekommt die Offenbarung, dass es eventuell doch nicht das Richtige für einen war und man versucht sich am nächsten. Bis man seine richtige Form oder auch Formen findet.

Lebe dein Leben nicht in purer Berieselung deines Wesens oder im Opiumrauch von bloßer Massenkunst. Steuer deinen eigenen Teil zu bei. Lass deine Individualität nicht verkümmern und somit an Wert verlieren. Dir ist so viel Tolles gegeben, warum es also nicht nutzen? Wenn du selbst zum Künstler wirst, und der steckt in jedem, dann checkst du auch, wo kranke Vorgänge, wie "Burn motherfucker" ablaufen und du kannst deine Stimme dagegen erheben. Ich hoffe du kannst dir die Brille aufsetzten, welche ich dir mit diesem Post geben will, damit du den benebelnden Rauch um dich herum erkennst und einlenkst. Wenn nicht, bin ich gerne bereit dir das nochmal selbst aufzuschlüsseln, schreib mich einfach an.

Ich für mich habe im Schreiben, im Sprechen, im PoetrySlam, im Philosophieren und Hinterfragen des Alltäglichen meine persönlichen Kunstformen gefunden. Selten ist Fotografieren und Filmen + Bearbeiten auch dabei. Vielleicht wandelt sich das auch mal wieder, aber aktuell bin ich damit gut beschäftigt und somit zufrieden. Und das kannst du auch! Ich freue mich schon auf deine ganz eigene Kunst und ihre Werke.

Eine kleine Hilfe habe ich noch für dich. Mit Stützräder am Fahrrad lernt es sich anfänglich leichter.Übrigens, auch eine Form von Kunst.


servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
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Samstag, 16. Juli 2011

Ein echter Knaller-Job mit hoher Sprengkraft... ähm... Qualität!

Alle Einrichtungen, sofern sie keine Monopolstellung haben, müssen früher oder später ihre Qualität in Augenschein nehmen. Sonst ist der Kunde schneller und es ist für die Einrichtung zu spät. Also gibt man sich offen für Kritik und schreibt es sich groß auf die Flagge. Wohin führt dieser Trend?

Alle sollen austesten, bewerten und kommentieren. Nicht nur bei den Einrichtungen und Unternehmen selbst, sondern auch in großen Vergleichsportalen im Netz. Jedoch sind diese Formate von fraglicher Glaubwürdigkeit. Denn wie viel Geld mehr lässt sich damit verdienen einer Firma einen besseren Listenplatz zu gewähren, als nur durch die Werbeanzeigen um die Test- und Bewertungsergebnisse? Entscheidend mehr! Und dennoch können sie sich guten Gewissens "Unabhängig" nennen, schließlich entscheiden sie ja selbst, von wem das viele Geld für den Platz 1 kommt. Geld regiert auch einen Großteil der Netzwelt.

Aber es geht viel mehr um die eigene Einstellung zu Kritik. Es ist modern, zu sagen: "Nobody is perfect! If you know the best, show it to me and I will do the rest." Dieser Spruch hat den Effekt, dass wir uns geschätzt, kompetent in unserem Gebiet fühlen. Es motiviert uns, erst recht den Mund aufzumachen, anstatt lautlos unserer Arbeit nachzugehen. Das ist aber nur der offizielle Standpunkt.  Viel öfter hört man dann: "Ach.... stell dich nicht so an, wir machen das schon immer so!" Und da war er, der Satz bei welchem sich mir die Haare zu Berge stellen. So schnell ist die Motivation mit dem Vorschlaghammer zu Brei geschlagen und die  kollegiale Wertschätzung ist auch im Mülleimer gelandet. Mangelnde Integrität & Idealismus, welchen man sich eigentlich hätte zulegen sollen, als man die Tätigkeit erlernt hat.

Was macht denn meine Arbeit, mein Tun hochwertig? Woher nimmt man die Zufriedenheit am "Abend" nach der Arbeit, dass man es so gut wie möglich gemacht hat? Die Quelle der wahren Befriedigung durch eine Tätigkeit wird gesucht!

Tragischerweise gibt es zu viele, welche diese Befriedigung nicht finden. Warum das so ist würde nun zu sehr abschweifen, aber die Folgen können in einen krankhaften Konsum von Alkohol führen. Auch eine Unfähigkeit zu zwischenmenschlichen Beziehungen kann aus solch seelischen & psychischen Belastungen entstehen. Es kann kurz gesagt zum Totalbsturz im Leben führen. Und wenn man diesen bemerkt, ist die Lunte zum Knall am Ende schon kurz vor der Sprengladung, welche das Leben komplet in Stücke reißt.

Lasst mich versuchen diese Gefahr zu entschärfen und versucht auch für andere ein Bombenräumkomando zu sein. Es gibt zu wenige davon. Auch wenn es heißt, dass man an anderer Stelle eine Detonation veranlassen muss, kann diese die Grundlage für die LebensKillerBombe nehmen. Somit entstehen zwei Seiten in der Problematik. Die, bei welchen die Lunte noch brennt und die, bei welchen sie schon erloschen ist.

Wenn du merkst, dass deine Lunte brennt, dass du abends nicht einschlafen kannst, weil dich der Alltag nicht los lässt. Weil du merkst, dass du in der Tätigkeit, entgeldlich oder unentgeldlich, immer nachlässiger und grantiger wirst, dass kannst du das prasseln der runterbrennenden Lunte hören. Stell dich nicht hin und rede es dir schön, das stellt nur einen Pappkarton über die Bombe und dieser wird der Explosion kaum standhalten. Geh bewusst in deinem Leben einen Schritt zur Seite und versuch es als Außenstehender zu betrachten. Sprich mit Außenstehenden um deinen Blick auf dein Leben aufzuklaren, damit zu erstmal begreifst, an welchem Punkt zu angekommen bist.

Ich nehm nun mal nur Bezug auf berufliche Situationen. Im sozialen und anderen Gebieten kann die Problemlösung wieder anders aussehen. Wer nun in einem anderen Gebiet sein Problem hat, sollte nun trotzdem nicht das Lesen aufhören und vorallem nicht das Suchen & Fragen nach einer Lösung seiner Problematik. Im Berufsleben spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, wie ich meine Arbeit mache und ich letztendlich damit zufrieden werden kann. Aber ich hab die Überzeugung dass es ein Fundament gibt, welche viele Einwirkungen, wie Druck, Stress, Überforderung tragen kann. Das Fundament eröglicht es, das Gewicht der Faktoren von außen abstützen zu können. Aus was ist diesen Fundament gegoßen?

Jeder Mensch hat ein Idealbild von dem was er macht, so wie es sein sollte. Wenn nicht, dann hat er klar den falschen Beruf gewählt bzw. den Sinn seiner Tätigkeit nicht begriffen. Wer sich dieses Bild als Maßstab und erstrebenswerten Punkt macht ist ein Idealist. Wer bisherige Posts von mir gelesen hat wird meine fromme Gesinnung sicher schon bemerkt haben. Auch religiöse Überzeugungen spielen eine Rolle im Arbeitsleben. Diese prägen den Idealismus im christlichen Sinne vorallem in die Richtung der Nächstenliebe. Darin habe zum Beispiel ich meinen Idealismus gegründet. 

Dieses Idealbild kann sich beim gleichen Job unter den Menschen jedoch unterscheiden. Das hat aber keine primäre Auswirkung auf die eigene Zufriedenheit. Dieses Bild setzt sich aus Werten, Überzeugungen, Vorbildern und Ethik zusammen. Der Idealismus allein reicht nicht um ein solides Fundament zu gießen. Eine weitere Zutat, ohne welcher das Fundament bei der leichtesten Belastung zerbröckelt fehlt noch. Das Bildemittel, welches uns stark für den Alltag und dessen Heimtücken macht.

Die Integrität! 

Integrität? Ich weiß nur, dass mein Handy ein internetfähiges Gerät ist... Oder?

Integrität hat nichts mit Internet zu tun, mal abgesehen davon, dass man im Netz die Wortbedeutung googel könnte. Integrität ist die Überzeugung zu Tat des Idealbildes, quasi die möglichst genau praktische Umsetzung. Laut Wiki ist es die Übereinstimmung zwischen idealistischen Werten und der tatsächlichen Lebenspraxis, nicht in jedem kleinen Detail, aber im Ganzen. Unser Kleister für ein bombensicher Fundament. Wer den Idealismus predigt, aber nicht nach ihm handelt, der wird ziemlisch schnell einbrechen und somit unzufrieden. Das Gewissen schreit ihn pausenlos zu, wie es richtig wäre, die letztendliche Handlung drifftet total am Ideal vorbei. Wer seine Integrität wahre kann, baut sich seelisch selbst auf. Er klopft mit der Faust auf den Brustkorb und lässt sich so leicht unterkriegen. Motivation, Freude am Tun und Widerstandsfähigkeit sind das Resultat. Die Lunte ist erloschen. Die Qualität steigt.

Damit ist aber nicht alles getan. Schließlich brennen noch viele weitere Lunten in eurem nächsten Umfeld. Man kann auf Opfer von der Druckwelle einer Explosion von jemand Anderem werden. Des Weiteren haben wir einen gesellschaftlichen Auftrag im Sinne von Courage auf unser soziales bzw. berufliches Umfeld Rücksicht zu nehmen. Wenn ihr es bei Mitarbeitern beobachtet könnt ihr das als Auftrag zum Handeln sehen.

Einer muss es ansprechen, Rückmeldung geben. Das kann, wie schon erwähnt auch ordentlich knallen, jedoch weniger dramatisch als die LebensKillerBombe. Das praktische ist, ihr könnt dem Betroffenen sehr offen gegenübertretten, schließlich wisst ihr genau wie er sich fühlt, wenn ihr es vorher ebenfalls durchgemacht habt. Nehmt eure Erfahrungen, um eurem Umfeld die Möglichkeit zur Bombenentschärfung zu geben.

Das Leben ist nicht dazu da, sich jeden Tag aufs neue über seine Arbeit zu ärgern. Es ist umso schöner wenn man seinen Job gern macht, wenn man einen Auftrag darin sieht. Der Idealimus & die Integrität sind der Cocktail, welcher Qualität und Weiterkommen im Job mit sich bringt. Wartet nicht bis die Lunter heruntergebrannt ist, oder die neumodische Variante die Digitalanzege auf 0:00 steht und ein Leben in die Luft geht. Handeln und nicht zusehen, revoluzionäres vorgehen ist ein Muss, so wie in vielen Dingen des Lebens.

Und damit habe ich meinen Idealismus und meine Integrität in diesem Blogpost verschriftlicht. Bei Risiken und Nebenwirkungen lesen sie Brainsneeezings und fragen sie ihre Vorbilder oder den BlogAutor. Btw.... dieses Ding mit Idealistsein und Integrität lässt sich auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen.



servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
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Donnerstag, 5. Mai 2011

LästerSchwester, du bist vogelfrei!... und alle Anderen auch!

Alle machen es. Keine kann sich ausschließen. Auch hat es jeden sicher schonmal betroffen. Nur, wer will ernsthaft etwas daran ändern? Lästern ist Teil unseres Alltags. Allgegenwärtig! Beängstigend?

Hand aufs Herz, wer will, dass über ihn gelästert wird? Wer heißt es gut hinter dem Rücken des betroffenen Gehässigkeiten hochzuschaukeln und um sie letztendlich auch noch zu verfälschen? Nicht, dass nur schlecht geredet wird. Oft sind viele daran beteiligt und es kommt unweigerlich zum "Flüster-Post-Effekt". >> Gehässiges wird immer schlimmer und dramatischer. Selbst die Medien machen keinen Halt. Ganze Formate leben von diesen Gesellschaftskrankheiten Lästern und Tratschen. Bild-Zeitung, Boulevard-Magazine im Fernsehen und komplette InternetCommunitys, alle haben sie sich die Zunge zur Waffe gemacht und feuern ohne Rücksicht auf Verluste.

"Wir tauschen doch nur Informationen aus", "Wir halten uns am Laufenden bezüglich unserem sozialen Umfeld", "Ach, das macht doch jeder" und "Das ist doch alles nicht so wild" sind die gängigsten Ausreden. Wir blind beziehungsweise taub muss man sein um solch Aussagen entgegenzubringen?

1. Informationsaustausch:
 Jemals was von den 3 Sieben des Sokrates gehört? Offensichtlich nicht! Sie sind das ultimative Werkzeug gegen jegliche Art an hirnloser Kommunikation, zu welcher Lästern und Tratschen ohne Zweifel gehören.

Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und war voll Aufregung: “Höre, Sokrates, das muß ich dir erzählen, wie dein Freund …”"Halt ein!”, unterbrach ihn der Weise, “hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?”"Drei Siebe?”, fragte der andere voll Verwunderung.”Ja, guter Freund, drei Siebe! Laß sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?”
“Nein, ich hörte es erzählen und …”
“So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft, es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht als wahr erwiesen -, so doch wenigstens gut?”
Zögernd sagte der andere: “Nein, das nicht, im Gegenteil …”
“Hm”, unterbrach ihn der Weise, “so laß uns auch das dritte Sieb noch anwenden und laß uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so erregt!”
“Notwendig nun gerade nicht …”
“Also”, lächelte der Weise, “wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut, noch notwendig ist, so laß es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!

Schön ist der letzte Satz in dem Sokrates sagt: "...belaste dich und mich nicht damit!". Ich behaupte jetzt mal, dass jemanden der sich häufig dem Lästern hingibt, nicht viel am Gegenüber liegt. Sonst würde er nicht im Nächsten Moment über den vorherigen Gegenüber lästern. Vielleicht geht ihm hierbei ein Licht auf. Er belastet nicht nur den, welcher Inhalt des Lästerns ist, auch nicht nur den, welchem das Lästergut mitgeteilt wird, sondern auch sich. Er lädt sich eine Schuld auf, welche ganz schnell den Spieß umdrehen kann auf. Es geht hier nichtnur um die christliche Sicht auf die Dinge, der Versündigung. Es geht auch darum, dass man mit jedem Lästern ein bisschen mehr seines Vertrauens, welches ursprünglich mal in einen gesetzt war verplappert. Von einem Schlag auf den Anderen kann man selbst Inhalt einer Lästerrei werden. Zeige mir einen Menschen der das will und ich zeige dir einen Menschen der in seiner Entwicklung wichtige Dinge verpasst hat.

2. Auf dem Laufenden halten:
 Verläuft euer Leben so langweilig, dass man sich den Mund über andere zerreißen muss? Gibt es keinen interessanteren, wichtigeren Inhalt zum Austauschen? Oder ist es euch unangenehm diese Inhalte anzusprechen? Schließlich könnte ja der Andere diese Inhalte schnell wieder verlästern und weiter tratschen. Hier schließt sich der Kreis wieder. Solange ihr lästert, werdet ihr Inhalt von Lästerein sein. Da gibt es Menschen, welche sagen, es gäbe keine Hölle. Aus eurem Mund spricht die Hölle. Jedesmal, wenn ihr über Jemanden herzieht, kann man den Schwefelgestank förmlich riechen, und das trotz Wrigleys 5 GUM zwischen den Zähnen.

3. Die "Alle machen es so"-Erlaubnis:
Die Häufigkeit einer Tat rechtfertigt nicht die Tat selbst. Hier gelten nicht die Regeln der Marktwirtschaft. Diese besagt, wenn viele etwas kaufen wird es billiger. Wenn viele Bürger Steuern hinterziehen würden würde der Innenminister sich hüten, die Strafe dafür herabzusetzten. Eher würde er sie erhöhen. Keine Logik der Welt kommt in so einem Fall mit. Den Klassiker mit dem: "Wenn alle Anderen aus dem Hochhaus springen springst du auch hinterher?" spare ich mir.

4. Die notorischen Schönredner:
Es sagte mal Jemand zu mir, dass Lästern über Vorgesetzte oder Kollegen auch sehr erleichternd sein kann. Es einen förmlich befreit, schlecht über den Anderen zu reden. Erst nach der Lästeraktion könne man sich wieder au das eigentliche besinnen.

Ich hätte ihm das fast abgekauft. Es klingt im ersten Moment echt gut und vernünftig. Aber dann was da wieder dieser schwefelige, nach Fäulnis riechende Geruch. Paulus schrieb in einem seiner Briefe in der Bibel, in dem an die Gemeinde in Ephesus folgenden Satz:

Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. Eph. 4,29
Anscheinend ist das Problem schon seit über 2000 Jahren bekannt und trotzdem kapiert es keiner einzudämmen. Schaffen wir es? Können wir uns am Riemen reißen und an den Lästerreien vorüber gehen?

In meinem Beruf ist Teamwork sehr wichtig. Man ist fast nie alleine und ist auf die Kompetenz und Bereitschaft der Kollegen angewiesen.  Als gäbe es nicht schon genug LästerreinenGegener eine Gruppe zusammenschweißt und ein starkes Wir-Gefühl erzeugt. Dieses Wir-Gefühl kennt man auch von Fan-Sportveranstaltungen. Fußballfanclubs, Weltmeisterschafts-Public-Viewing und dummerweise auch Arbeitsplatzteams geben uns dieses eigentliche gute Gefühl. Eigentlich gute Gefühl?

Ich glaube es hängt vom Erzeuger des Wir-Gefühls ab, ob es ein gutes Wir-Gefühl ist. Beim Fußball oder Eishockey finde ich es super. Die sympartisierte Mannschaft schießt ein Tor, der Gefühl ist auf dem Höhenflug. Die deutsche Nationalmannschaft triumphiert über Argentinien, die Autokorsos nehmen kein Ende mehr und es ist einfach toll Teil davon zu sein. Aber feiern wir, die Mitglieder des anderen Teams zum Feindbild zu machen? Wir sticheln unsere Kollegen an, mitzumachen. Wenn sie es nicht machen, sind sie schnell ausgegrenz und ebenfalls Opfer von Lästerrei und Angriffen. Was gibt es Schlechteres was einer Gruppe wiederfahren kann?

Ich entdecke mich immerwieder in der Rolle des "Nicht-mit-Lästerers". Und wenn ich dadurch ausgegrenz werde, dann werde ich das gern. Wichtig ist es, dass man dem guten Ideal, was man sich gesetzt hat treu zu bleiben. Nur so sind die Revolutionen bisher geglückt. Es gab immer einen, welcher den Missstand benannt hat und so die Leute zum nachdenken brachte. Martin Luther, Martin Luther King und viele andere Namenlosen könnten so die Welt zum besseren drehen. Dem Bösen auf ihrem Boden keinen Halt geben.  So wie die Lästerer keine Rücksicht auf Andere nehmen, so dürfen die Revoluzzer gegen die Lästerei und den Tratsch keine Angst vor der Konfrontation haben. Schlagt jedem, welcher dem Tratsch nachgibt die Thesen an die Stirne wie rücksichtslos ihr Verhalten ist. Wer tatenlos bleibt macht sich mitschuldig, das ist wie bei "unterlassener Hilfeleistung" in der deutschen Gesetzgebung.

Rottet die Gesellschaftsseuche mit dem fauligen Gestank aus eurem Umfeld aus! Denn, was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein. << Und das stammt nicht aus meiner Feder. Es geht um eine Entwicklung in uns allen. Wir müssen Verstehen, wie dumm wir uns im Moment des Lästerns und z.B. lesen der Bild verhalten. Selbstverseuchung unseren Denkens und Handelns, das ist das Resultat daraus. Hirnrissig oder? Es geht nicht nur darum, dass man seine Mitmenschen aufs Lästern aufmerksam macht, es geht auch darum bei sich selbst Acht zu haben. Seid also nicht beleidigt, wenn euch jemand zeigt, wo ihr euch falsch verhalten habt, sondern seht es als Chance, das Problem zu erkennen und es ab sofort auszuschalten.

In diesem Sinne behüte der Herr meinen Mund und bewahre 
meine Lippen, eher will ich ihm Lob und Ehre damit bringen.



servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
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Mittwoch, 4. Mai 2011

Voll Normal? Kontra geben und zwar TOTAL!

Wer ist Mr. Normal in Deutschland? Natürlich der Otto, der Normalsverbauchers Otto. Es ist der absolute, mathematische Durchschnitt aller Deutschen, bzw. ihres Kaufverhaltens. Er ist laut Wikipedia die fiktive Person, die die durchschnittlichen Bedürfnisse der Bevölkerung hat. Aber gibt es ihn wirklich, den Otto? Laut Wikipedia ist er scheinbar in der 1980er-Jahren verstorben.
Zitat: "Seit den 1980er-Jahren beobachtet die Marktforschung jedoch ein unberechenbareres Konsumverhalten in der Bevölkerung. Der Verbraucher pendelt frei zwischen Gruppen, orientiert sich an Trends, oder auch nicht. Alles ist möglich. Die Entwicklung geht vom Otto Normalverbraucher zum Markus Möglich". [ http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Normalverbraucher ]
Der Anspruch den Verbraucher zu berechnen steigt also für die Marktforscher. Damit lassen sich auch die häufigen Telefonanrufe von Umfrageinstituten erklären. Nebenbei bin ich immerwieder erstaunt, mit welchem Talent diese Telefonisten mich im Moment des Verlassens meines Heimes mit ihrem Anruf erwischen. Warum arbeiten diese talentierten Telefonisten nicht bei Paketlieferdiensten, welche mich grundsätzlich verfehlen, weil ich eben nicht daheim bin? Zurück zum Thema.

Ich habe mal gelernt, wie sich Normalität mathematisch, graphisch dastellen lässt, also wie sie Definiert ist. Der gute alte Herr-10-Mark-Schein hat diese Definition aufgezeigt, Johann Carl Friedrich Gauß. Er ist der Schöpfer der sog. "Gaußschen Glockenkurve der Normalverteilung". Diese Kurve ist aus meinem ganz persönlichen Lieblingskapitel der Mathematik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wobei ich diese Kurve nachvollziehen kann, ganz im Gegenteil zum Rest dieses Mathematikzweiges.

Ich versuche jetzt einmal eine sehr vereinfachte Version mit meinen Worten zu bescheiben, so dass es jeder kapiert. Auf eine Linie mit den Werten von 0 bis 100 ist alles zwischen dem Wert 5 und 95 Innerhalb der Glockenkurve. Bei dem Wert 50 ist die am höchsten, was dafür steht, dass hier die größte Ansammlung an Normalität herrscht. Sozusagen der Gipfel der Normalität. Alles außerhalb den Werten 5 & 95 entspricht nicht der Norm. m Umkehrschluss bedeutet dies, dass Normalität an der Allgemeinheit gemessen wird. Der Mainsteam (deutsch & Bezug: gesellschaftliche Hauptströmung) entscheidet also über das was wir mit "Normal" bewerten.

Der Mainstream ist jedoch nicht immer & überall gleich. Das sehen wir daran, dass zum Beispiel daran, dass unser deutscher Mainstream Demokratie normal findet, der Mainstream vor 70 Jahren  fand in gleicher geographisch-ethnischer Lage jedoch den Absolutismus und Diktatur normal. Im alleinigen geographisch-ethnischen Unterschied ist die Diktatur in Nordkorea (aus deren Sicht) normal, ohne dies positiv zu bewerten. Was Normal ist wird von der jeweiligen Gesellschaft als akzeptabel oder gut abgesegnet.

Der Zwang der Normalität ist es Alles und Jeden möglichst nah an den Wert 50 zu bekommen. So funktionieren nahezu alle Standartisierungsverfahren der heutigen Zeit. Es gibt Bereiche da ist es durchaus gut. In in einem Krankenhaus zum Beispiel macht es Sinn, das Abläufe standardisiert sind. Dadurch bekomme ich eine klaren Ablauf schon im Vorraus aufgezeigt und kann diesen checklistenmäßig abarbeiten.

Aber muss ich alles der Norm entsprechend handhaben? Ist es erlaubt die Norm zu hinterfragen und es gezielt, bewusst anders zu machen? Ist gegen den Strom "Mainstream" schwimmen erlaubt? Normen hängen immer mit Werten zusammen. Diese hängen mit vielen Faktoren zusammen. Kultur, Religion, persönliche Erfahrungen usw.

Im Post "Schnäppchenjagt" kommt eine bewusste Normabweichung auf. Ein guter Freund schrieb mir nach der Veröffentlichung des Eintrages, dass er gleich an seinem Briefkasten seiner neuen Wohnung einen "keine Reklame"-Aufkleber anbrachte. Die Auflage der Reklameprospekte spricht jedoch gegen die Normalität dieser angebrachten Aufkleber. Ich möchte darauf hinaus, dass man seinen Alltag, sein Leben mal von der Seite betrachtet. Was beeinflusst uns? Was lenkt unsere Wege, dass sie so verlaufen, wie sie verlaufen?

Leben wir Normalität aus dem Gruppenzwang heraus? Sind wir darauf angewiesen, dass wir zu der größten Gruppe der Gesellschaft, der Normalo-Gruppe angehören? Streben wir nach dem Wert 50? Ich möchte mutig machen, mutig für einen Ausstieg aus der Normalo-Gruppe. Raus aus dem Einheitsbrei. Wie können neue Gruppen entstehen, wenn alle nur einer hinterherrennen?

Nach dem bisher Aufgestellten ist es Normal die Fernsehsendung Germanys NextTopmodel zu sehen. Es ist Normal, also von der Gesellschaft als gut abgesegnet, diese Werbesendung für Bulämie, leere Versprechungen, Karrieregeilheit und Selbsthass zu sehen? Ich kann diese mediale Kreation aus dem Hause Pro7 einfach nicht einordnen. Es hat keinen informellen Wert. Es bringt mich nicht zum Lachen, Der Ablauf dieser Sendung hat keinerlei Relevanz. Stattdessen zerreißt man sich das Maul über die Teilnehmer, macht sie zum Feindbild oder Sympatieträger um hirnlosen Gesprächsstoff zu produzieren. Lästern und ein utopisches, oberflächliches Schönheitsideal wird dem Mainstream als Normal verkauft. Horror, und das jeden Donnerstag Abend in deutschen Wohnzimmern. Germanys NextTopmodel und die Bildzeitung stehen in meinem persönlichen Ranking weit weit unten und das aus gutem Grund.

Es liegt an jedem von uns, ob er zum Beispiel Germanys NextTopmodel mit seinem Tastendruck auf die Fernbedienung und seinem Gesprächsstoff drüber unterstützt oder nicht. Das ist in allen Situationen so. Es liegt in unserer Hand, ob wir solche Geschwüre der Normalität absegnen oder uns bewusst dagegen entscheiden. Wir sollten keine blinden Gipfelstürmer des Wertes 50, dem Gipfer der Normalität sein.

Soch ist Normalität nicht das Problem, sie ist ledigleich Anzeiger dafür, was gerade den Mainstream taugt. Wir haben zwei Möglichkeiten. Der Mainstream wird so gelenkt, dass er die Geschwüre wie Germanys NextTopmodel oder Rechtsradikalismus weit über die Werte 5 und 95 hinausschubst oder jeder einzelne entscheidet sich bewusst gegen die Problemzonen innerhalb der Normalität. Da der Mainstream von den gleichen gesteuert wird, welche die Bild und die Bulämiewerbung senden, bleibt uns nur die bewusste, persönliche Entscheidung übrig. Wenn der Einzelne seinen Normalitätsgipfel verschiebt, was jedem offen steht, kann er Einfluss nehmen. Er kann auch Vorbild für andere sein.

Als Beispiel: Wenn die Bild beim Wert 50 stehen würde, wäre mein Gipfel beim Wert 5 oder 95, also weit weg von ihr. Wenn Rechtsradikalismus auf der Normalskala beim Wert 96 steht (also außerhalb der Glocke) ist mein Gipfel trotzdem weit weg davon. Versteht ihr, was ich mein? Das Richtige zu tun, hat nichts damit zu tun, ob es alle so machen. Der Mainstream mag Einfluss darauf haben, was gesellschaftlich akzeptiert wird und was nicht, aber jeder hat selbst Einfluss darauf, ob er das Richtige tut. Lasst euch nicht blenden von der grell scheinenden Normalität, nicht alles ist so toll daran. Setzt die ultimative Sonnenbrille auf und prüft all das, was euch begegnet. Und habt auch mal den Mut der Norm zu widersprechen oder stellt dem was ihr entspricht auch mal ein Bein, so ich mein Bein auch gerade ausstrecke.

Zum Weiterdenken im christlichen Sinne empfehle ich: Bibel >> Epheserbrief 6,12-18 <<



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Samstag, 16. April 2011

Schnäppchenjagt um jeden f*cking Preis

Heute ist Samstag, kein richtiger Werktag aber auch noch kein komplettes Wochenende. Typisch Samstag ist, dass ein ganzer Pack an Prospekten ins Haus segelt. Aldi, Netto, Lidl, Marktkauf, Möbelhäuser aller Art, E-Center und so weiter. Logischerweise preisen diese Blätter die Produkte in ihrem Geschäft zu den günstigsten Preisen an. Schnäppchen, Schlussverkauf, Sonderpreis, Reduzierte Ware, das sind die Stichworte, welche uns suggerieren sollen, dass wir, wenn wir jetzt nicht sofort kaufen würde, Geld verlieren.

Geld verlieren, wenn ich etwas nicht kaufe? Prospekte rechnen mir vor, was ich spare wenn ich das "Produkt Nr.1"  kaufe, obwohl ich es vielleicht gar nicht brauche. Woher sollte das Prospekt wissen, welche Anschaffungen meinem Haushalt gerade anstehen. Es soll tatsächlich Konsumenten geben, welche daraufhin einkaufen gehen. Sind die Menschen für ihren eigenen Bedarf blind geworden und Schnäppchenprospekte sind ihre einzigst lesbare Blindenschrift?

Hatten wir nicht erst eine Lektion in "wir wollen immer nur das, was uns am Wenigsten kostet aber am meisten einbringt"? Stichwort: Weltfinanzkrise? Alles schon wieder vergessen, Schnee von gestern? Weggeschmolzen und in der Erde / Kanalisation verschwunden? Alle sind wieder froh, dass das Geld anscheinend wieder da ist. Wir sonnen uns im Schein des Mammon, welcher nach dem Finanzkrisenschnee von gestern den Frühling einläutet. Denkt keiner dran, dass nach dem Winter, vor dem Winter ist? Die nächste Krise wartet.

Warum hat es 2(!) Weltkriege gegeben und das knapp hintereinander? Hätte es der Mensch nicht schon aus dem Ersten lernen müssen, dass das ganze Unsinn ist? Brauchen wir eine zweite Krise um es zu checken? Und steht nach der zweite Krise dann auch der kalte Finanzkrieg an, welcher die Welt mal wieder nahe an den Untergang bringen wird?

In unseren heutigen Zeit haben die Worte: Sparen, Kosten-Nutzen-Effizienz, Wachstum ein gutes Image. Selbst in meiner Ausbildung zu einem Beruf im Gesundheitswesen, ein Beruf in welchem es eigentlich nicht ums Geld gehen sollte, mussten wir betriebswirtschaftliche Lehren wie Kosten-Nutzen-Rechnung lernen. Themen wie Effektivität und Effizienz spielen eine viel zu große Rolle wenn es um das gesundheitliche Wohl der Menschen steht. Uns wurde vermittelt, dass selbst im Sektor Gesundheit ohne Moos nicht los sei. Traurig für einen Staat welcher sich "freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat" nennt.

Die Leitgedanken der Gesellschaft sind Leistung, Wachstum und Gewinn. Kapitalismus wird zur Religion. Aber ist es wirklich erstrebenswert bis ins Unermesslich zu wachsen? Kann man immer nur gewinnen und dadurch wachsen? Pflanzen wachsen nur so viel, wie es an Platz und Ressourcen gibt. Manche Pflanze steht auf sandigem Boden und wird deshalb nicht so groß, eine andere auf sehr fruchtbarem Boden wird doppelt so groß. Und nun kommt der entscheidende Unterschied. Die kleine Pflanze ist zufrieden damit. Sie arbeitet effizient, also im Maß für ein Ergebnis unter Berücksichtigung der eingesetzten Mittel. Wenn der Mensch jedoch effizient sein will, muss die kleine Pflanze genau so groß sein, wie die, welche im fruchtbaren Boden steht. Was ist das? Wie heißt dieses Phänomen? Das ist der Neid und die Habgier. Die zwei schlimmsten Geschwüre, seit Anbeginn der Menschheit.

Wer Kinder hat, liest ihnen bestimmt Märchen vor. Denn sie sind unterhaltend und vermitteln Werte, welche man seinen Kindern gerne vermitteln möchte. Gern wird das Märchen "Die Sterntaler" für so einen Zweck hergenommen. In Kurzform: Ein armes Waisenkind, das außer einem Stück Brot nichts besitzt, geht in die Welt hinaus. Unterwegs verschenkt es sein Brot, dann seine Mütze, sein Leibchen, sein Röckchen und schließlich auch sein Hemdchen an andere Bedürftige. Da fallen die Sterne als Silbertaler vom Nachthimmel, und es hat ein neues, feines Leinenhemdchen an, in das es sie aufsammelt. Das Märchen soll vermitteln, dass man Selbstlos und Nächstenliebend handeln soll, auch wenn sich kein eigener Vorteil daraus ergibt.

Welcher Vater oder welche Mutter hält sich dran, wenn er/sie erbitternd um jeden müden Cent handelt.  Wenn er/sie mehrere Prospekte durchforstet um den günstigsten Preis für ein Produkt zu finden. Da sind 5 Cent entscheidend. Wo kriege ich nebenbei noch mehr Payback-Punkte als beim Konkurrenten und kann mir somit wieder neue Schnäppchen aus dem Payback-Katalog aussuchen? Haben die Eltern nicht auch mal die Geschichte zu hören bekommen? Sie erwarten doch, dass ihre Kinder etwas aus dem Märchen lernen. Hoffentlich mehr als sie.

Unser Wohlstand beruht auf der Armut der Anderen. Woher kommen den die Angebote, die billigen Waren, welche uns so Gut & Günstig erscheinen? Ist uns Qualität aus der Heimat noch etwas Wert? Bauernladen oder Aldi? Bäcker aus dem Ort oder Aufbackbrötchen? Ein bewussteres Kaufverhalten ändert in meinen Augen schon viel. Der Markt muss irgendwann reagieren, wenn er auf seinen Waren plötzlich sitzen bleibt. Nachfrage regelt das Angebot, hieß es mal, nicht andersherum! Wälzen wir noch jeden Samstag die Schnäppchenblätter durch auf der Suche nach "Sparmöglichkeiten"?

Geld wächst nicht, wenn man es in einem Topf vergräbt und regelmäßig gießt. Geld kann man nicht essen. Geld kann man nicht anziehen. In Geld kann man nicht wohnen. Warum horten wir es dann? Wozu legen wir Geld an? >> Wenn wir ein Haus als Altersvorsoge bauen und es kommt eine neue Krise. Dann haben wir unser Haus. Kein Geld, kein Essen, nichts zum Anziehen. Das Haus ist nichts Wert, weil alle anderen auch kein Geld haben. Kannst du dein Haus essen? Es liegt an uns allen, dass wir gegenlenken. Mit Schimpferein auf die Politik ist es nicht getan. Lieber sollte jeder mal Hinterfragen, für was er Geld ausgibt und was er davon hat. Ein bewussteres Leben in allen Facetten.

Ich gehe in Zukunft zum Metzger meines Vertrauens, zum Bäcker meines Vertrauens und zahle in Zukunft auch den Preis, was die Ware wert ist. Ich kaufe, wenn ich etwas brauche, nicht weil es billig ist und dann ein Staubfänger. Ich gebe mein Geld aus, denn dafür ist es geschaffen worden.

Lasst den Revoluzzer aus euch heraus! Lasst euch nicht vom Kapitalismus untertan machen!


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Donnerstag, 14. April 2011

Was will denn der mit seinem Blog?

"Was ist eigentlich ein Blog?"

Das fragte mich heute meine Freundin, als ich ihr stolz von meinem neuen Sprachrohr erzählt habe. Tatsächlich gibt es wohl mehrere, welche zwar das Wort "Blog" kennen, aber keine genaue Vorstellung von einem Blog und dem Werk dahinter haben. Grund genug, dies zu klären.

In dem ersten Eintrag in diesem Blog, genauso wie in den ersten Zeilen dieses Eintrages spitzten die ersten Hinweise auf das, was dieser Blog ist beziehungsweise, was er in meinen Augen ist. Dieser Blog soll einen Zugang zu meinen Gedanken, Werten, Ärgernissen und Wetlanschauung sein. Wenn ich das so stehen lasse klingt das sehr egoistisch. Es geht aber um mehr. Ich möchte den Menschen, welche es interessiert einen neuen Blickwinkel geben. Ich glaube, wenn man Situationen, Gegebenheiten und Gedanken aus verschiedenen Blickwinkeln ansieht, bekommt man einen besseren Überblick.

Ein Boot, welches einen Touristen in NewYork zur State of Liberty bringt, wir sicher nicht nur zum Ankerplatz der Insel fahren, sondern auch mindestens einmal eine Runde um diese Insel mit dem bedeutungsvollen Wahrzeichen drehen. Zumindest würde ich mir das von dem Bootsführer wünschen. So kann ich als Tourist die ganze Statue in Augenschein nehmen und bekomme einen besseren Eindruck von ihr.

So ist es in anderen Situationen des Lebens auch. Wenn ich mich einfach hinstelle und sage, dass ich keine Geburtstagsfeier möchte und würde es nicht fortführen warum, würde ich auf großes Unverständnis treffen. Mit diesem Blog finde ich nun die Möglichkeit meine Sicht und meinen Ärger zu diesem Thema für alle, welche es interessiert offen zu legen. Das ganze hat nebenbei auch noch die Möglichkeit, dass ich ununterbrochen meinen Standpunkt aufbreiten kann. Es kann trotzdem jeder am Ende etwas hinzufügen. Ich glaube, jeder kennt den Eifer im Gespräch, sofort etwas zu dem gerade Gesprochenen hinzuzufügen, obwohl der Gegenüber noch im Redefluss ist. Ich persönlich muss mich ebenfalls immerwieder aufs neue zusammenreisen.

Ich bin ein Fan der deutschen Sprachkultur, der vielen Dialekte und Wort- & Sprachspielerein. Ich bin kein hochgebildeter Poet der alle deutschen Dichtkunstwerke kennt. Ich habe es sogar gehasst, im Deutschunterricht Gedichte auswendig lernen zu müssen. Auch war ich nie ein guter Rechtschreiber, ich hoffe ich kann dies ein wenig kaschieren ;-) Diktate waren für mich nahezu immer eine garantiert schlechte Note. Ich glaube, die deutsche Sprache mit all ihren Facetten ist mehr als das, was man in der Schule gelehrt bekommt. Begeistert lausche ich PoetrySlams, bemerke Wortwitze, welchen anderen im Trott des Alltags untergehen und schreibe hier in einen Blog.

An alle Deutschlehrer da draußen: Bitte macht es nicht so wie meine Deutschlehrer. Macht euren Schülern die Freude an Deutsch nicht kapput. Schaut sie euch genau an und überlegt, ob der eine nicht besser Referiert und der andere nicht ein besserer Rechtschreiber ist. Verlangt aber bitte nicht vom Referat-Ass ein Diktat. Irgendwann kommt einer von euch in die Postition, den Lehrplan so zu beeinflussen, dass man es retten kann. Ich hatte Glück, dass ich trotz 10 Jahren nervigen Deutschunterricht doch wieder zurück zufinden.

Mit diesem Blog möchte ich neue Gedanken anregen, machmal auch provozieren. Mein Ziel ist es nicht, mein Ego mit vielen Blog-Aufrufen aufzubauen. Mein Wunsch ist es die Menschen zu erreichen und in den Kommentaren zu sehen, dass sie wieder einen anderen Blickwinkel haben als ich. Viele Aufrufe, sind schon schön und wenn diese Zahl konstant bleibt, gibt mir das auch eine positive Rückmeldung, aber dass soll kein Motivator für mich sein.

Ein Blog ist kein offengelegtes Tagebuch, auch ist es keine persönliche Tageszeitung. Ich mache hier keinen auf "Wer mit Wem" und "Hier und da sieht man Zeichen für eine Schwangerschaft". Mit dem Zitat: "In deutschen Kneipen muss es laut Gesetz immer ein günstigereres Getränk als ein Alkoholisches geben. Ich fordere dieses Gesetzt in modifizierter Form auch für Zeitungsverkaufstellen.... es sollte immer eine günstigere Zeitung geben, als die Bild!" möchte ich mich klar von solchen "medialen" Formaten distanzieren. Als ich 11 Jahre alt war, bildete ich mir ein, ich müsste ein Tagebuch führen. Drei Tage, und dann kam dem Datum nach 14 Tage später ein kurzer Entschuldigungseintrag mit der Beichte keine Lust mehr zu haben, das Buch weiter zu füllen.

Wenn man sich entscheidet der Riege der Blogger beizutreten wird man schnell merken, dass man seinen eigenen Alltag auch anders, bewusster erlebt. Man macht sich mehr Gedanken über Themen, welche so im SmallTalk im normalen Leben flöten gehen und bezieht Stellung. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man die Eindrücke, welche täglich auf einen einprasseln kritischer und bewusster angeht.

Letztendlich, wenn alle Gedanken zu einem Thema, wie zum Beispiel diesem hier, zu endegedacht sind, schreibt der Blogger darüber. Selbst unter dem Schreiben, kommen neue Ansichten und Eindrücke dazu. Genial. Man stillt damit sein Bedürfnis, die Welt mit seinen Publikationen ein bisschen mehr an zuschieben. Der Schneckengeschwindigkeit der Erde einen Schubs geben. Ein Blogger schreibt einen Gedanken nieder und schließt ihr somit für sich ab. Es kann ihn jederzeit wieder aufgreifen, aber er macht seinen Kopf für neues frei. Für ein neues Thema für seinen Blog. Dem Blogger liegen seine Leser am Herzen. Wie sonst sollte man die Uhrzeit dieses Eintrages erklären. Guter Content ist das Stichwort in der BloggerSzene. Bloß ist dieser meinem Eindrucknach rahr, beziehungsweise schwer zu finden.

Wenn man den Content von RTL, Sat1, Pro7 am Nachmittag oder den Content von RTL2 über den ganzen Tag ansieht, sollte man sofort wieder wegsehen. Es ist grauenhaft, was da dem Zuschauer angetan wird. Aber das Thema ist einem eigenen Blogeintrag würdig. Sofern dieser Eintrag lange nicht kommen mag, warum auch immer, befolgt einfach meinen Rat des Boykotts von stupiden Fernsehformaten bis hin zu DSDS, FernsehJungel, Heidis Models, IdiotenTalkShows und RealLifeSoaps der oben genannten Sender. Sender mit Anrufspielen werde ich bewusst nicht erwähnen. Diese verdienen einen noch stärkeren Boykott.

Blogger sind Revoluzzer: Blogger sind Querdenker: Blogger sind Meinungsbilder: Blogger sind Blickwinkelwechsler.

Genug vom ersten Os ethmoidale. Nun steigen wir wieder aus den Untiefen des Siebbeines und wenden uns wieder dem Alltag zu. Zeit das Gedankengut eines Bloggers in die Welt zu tragen. Wenn ich das Thema mal wieder aufgreife schreiten wir zur Rhinoskopie voran. Freue mich schon darauf.



servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
Alle von mir geschriebenen Texte sind frei von copyright!   

Montag, 11. April 2011

Welcome to Rhinitzien

In diesem Sinne möchte ich dich zu dem neuen Blog von niesreiz Rhinitis begrüßen.

Rhinitzien ist die neue geistes-philosophische Broadcasting-Heimat von niesreiz Rhinitis. All "Brainsneezings" are uncensored and readable to everyone. Welche konkreten Konsequenzen dies haben wird, bin ich schon gespannt zu entdecken. Alle von mir geschriebenen Texte sind frei von copyright oder sonstigen Lizenzrichtlinien! Wenn du wissen willst warum, schreib mich an oder kommentiere. Viel Freude und neue Erkenntnis beim Lesen. ;-)



servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
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