Mittwoch, 4. Mai 2011

Voll Normal? Kontra geben und zwar TOTAL!

Wer ist Mr. Normal in Deutschland? Natürlich der Otto, der Normalsverbauchers Otto. Es ist der absolute, mathematische Durchschnitt aller Deutschen, bzw. ihres Kaufverhaltens. Er ist laut Wikipedia die fiktive Person, die die durchschnittlichen Bedürfnisse der Bevölkerung hat. Aber gibt es ihn wirklich, den Otto? Laut Wikipedia ist er scheinbar in der 1980er-Jahren verstorben.
Zitat: "Seit den 1980er-Jahren beobachtet die Marktforschung jedoch ein unberechenbareres Konsumverhalten in der Bevölkerung. Der Verbraucher pendelt frei zwischen Gruppen, orientiert sich an Trends, oder auch nicht. Alles ist möglich. Die Entwicklung geht vom Otto Normalverbraucher zum Markus Möglich". [ http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Normalverbraucher ]
Der Anspruch den Verbraucher zu berechnen steigt also für die Marktforscher. Damit lassen sich auch die häufigen Telefonanrufe von Umfrageinstituten erklären. Nebenbei bin ich immerwieder erstaunt, mit welchem Talent diese Telefonisten mich im Moment des Verlassens meines Heimes mit ihrem Anruf erwischen. Warum arbeiten diese talentierten Telefonisten nicht bei Paketlieferdiensten, welche mich grundsätzlich verfehlen, weil ich eben nicht daheim bin? Zurück zum Thema.

Ich habe mal gelernt, wie sich Normalität mathematisch, graphisch dastellen lässt, also wie sie Definiert ist. Der gute alte Herr-10-Mark-Schein hat diese Definition aufgezeigt, Johann Carl Friedrich Gauß. Er ist der Schöpfer der sog. "Gaußschen Glockenkurve der Normalverteilung". Diese Kurve ist aus meinem ganz persönlichen Lieblingskapitel der Mathematik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wobei ich diese Kurve nachvollziehen kann, ganz im Gegenteil zum Rest dieses Mathematikzweiges.

Ich versuche jetzt einmal eine sehr vereinfachte Version mit meinen Worten zu bescheiben, so dass es jeder kapiert. Auf eine Linie mit den Werten von 0 bis 100 ist alles zwischen dem Wert 5 und 95 Innerhalb der Glockenkurve. Bei dem Wert 50 ist die am höchsten, was dafür steht, dass hier die größte Ansammlung an Normalität herrscht. Sozusagen der Gipfel der Normalität. Alles außerhalb den Werten 5 & 95 entspricht nicht der Norm. m Umkehrschluss bedeutet dies, dass Normalität an der Allgemeinheit gemessen wird. Der Mainsteam (deutsch & Bezug: gesellschaftliche Hauptströmung) entscheidet also über das was wir mit "Normal" bewerten.

Der Mainstream ist jedoch nicht immer & überall gleich. Das sehen wir daran, dass zum Beispiel daran, dass unser deutscher Mainstream Demokratie normal findet, der Mainstream vor 70 Jahren  fand in gleicher geographisch-ethnischer Lage jedoch den Absolutismus und Diktatur normal. Im alleinigen geographisch-ethnischen Unterschied ist die Diktatur in Nordkorea (aus deren Sicht) normal, ohne dies positiv zu bewerten. Was Normal ist wird von der jeweiligen Gesellschaft als akzeptabel oder gut abgesegnet.

Der Zwang der Normalität ist es Alles und Jeden möglichst nah an den Wert 50 zu bekommen. So funktionieren nahezu alle Standartisierungsverfahren der heutigen Zeit. Es gibt Bereiche da ist es durchaus gut. In in einem Krankenhaus zum Beispiel macht es Sinn, das Abläufe standardisiert sind. Dadurch bekomme ich eine klaren Ablauf schon im Vorraus aufgezeigt und kann diesen checklistenmäßig abarbeiten.

Aber muss ich alles der Norm entsprechend handhaben? Ist es erlaubt die Norm zu hinterfragen und es gezielt, bewusst anders zu machen? Ist gegen den Strom "Mainstream" schwimmen erlaubt? Normen hängen immer mit Werten zusammen. Diese hängen mit vielen Faktoren zusammen. Kultur, Religion, persönliche Erfahrungen usw.

Im Post "Schnäppchenjagt" kommt eine bewusste Normabweichung auf. Ein guter Freund schrieb mir nach der Veröffentlichung des Eintrages, dass er gleich an seinem Briefkasten seiner neuen Wohnung einen "keine Reklame"-Aufkleber anbrachte. Die Auflage der Reklameprospekte spricht jedoch gegen die Normalität dieser angebrachten Aufkleber. Ich möchte darauf hinaus, dass man seinen Alltag, sein Leben mal von der Seite betrachtet. Was beeinflusst uns? Was lenkt unsere Wege, dass sie so verlaufen, wie sie verlaufen?

Leben wir Normalität aus dem Gruppenzwang heraus? Sind wir darauf angewiesen, dass wir zu der größten Gruppe der Gesellschaft, der Normalo-Gruppe angehören? Streben wir nach dem Wert 50? Ich möchte mutig machen, mutig für einen Ausstieg aus der Normalo-Gruppe. Raus aus dem Einheitsbrei. Wie können neue Gruppen entstehen, wenn alle nur einer hinterherrennen?

Nach dem bisher Aufgestellten ist es Normal die Fernsehsendung Germanys NextTopmodel zu sehen. Es ist Normal, also von der Gesellschaft als gut abgesegnet, diese Werbesendung für Bulämie, leere Versprechungen, Karrieregeilheit und Selbsthass zu sehen? Ich kann diese mediale Kreation aus dem Hause Pro7 einfach nicht einordnen. Es hat keinen informellen Wert. Es bringt mich nicht zum Lachen, Der Ablauf dieser Sendung hat keinerlei Relevanz. Stattdessen zerreißt man sich das Maul über die Teilnehmer, macht sie zum Feindbild oder Sympatieträger um hirnlosen Gesprächsstoff zu produzieren. Lästern und ein utopisches, oberflächliches Schönheitsideal wird dem Mainstream als Normal verkauft. Horror, und das jeden Donnerstag Abend in deutschen Wohnzimmern. Germanys NextTopmodel und die Bildzeitung stehen in meinem persönlichen Ranking weit weit unten und das aus gutem Grund.

Es liegt an jedem von uns, ob er zum Beispiel Germanys NextTopmodel mit seinem Tastendruck auf die Fernbedienung und seinem Gesprächsstoff drüber unterstützt oder nicht. Das ist in allen Situationen so. Es liegt in unserer Hand, ob wir solche Geschwüre der Normalität absegnen oder uns bewusst dagegen entscheiden. Wir sollten keine blinden Gipfelstürmer des Wertes 50, dem Gipfer der Normalität sein.

Soch ist Normalität nicht das Problem, sie ist ledigleich Anzeiger dafür, was gerade den Mainstream taugt. Wir haben zwei Möglichkeiten. Der Mainstream wird so gelenkt, dass er die Geschwüre wie Germanys NextTopmodel oder Rechtsradikalismus weit über die Werte 5 und 95 hinausschubst oder jeder einzelne entscheidet sich bewusst gegen die Problemzonen innerhalb der Normalität. Da der Mainstream von den gleichen gesteuert wird, welche die Bild und die Bulämiewerbung senden, bleibt uns nur die bewusste, persönliche Entscheidung übrig. Wenn der Einzelne seinen Normalitätsgipfel verschiebt, was jedem offen steht, kann er Einfluss nehmen. Er kann auch Vorbild für andere sein.

Als Beispiel: Wenn die Bild beim Wert 50 stehen würde, wäre mein Gipfel beim Wert 5 oder 95, also weit weg von ihr. Wenn Rechtsradikalismus auf der Normalskala beim Wert 96 steht (also außerhalb der Glocke) ist mein Gipfel trotzdem weit weg davon. Versteht ihr, was ich mein? Das Richtige zu tun, hat nichts damit zu tun, ob es alle so machen. Der Mainstream mag Einfluss darauf haben, was gesellschaftlich akzeptiert wird und was nicht, aber jeder hat selbst Einfluss darauf, ob er das Richtige tut. Lasst euch nicht blenden von der grell scheinenden Normalität, nicht alles ist so toll daran. Setzt die ultimative Sonnenbrille auf und prüft all das, was euch begegnet. Und habt auch mal den Mut der Norm zu widersprechen oder stellt dem was ihr entspricht auch mal ein Bein, so ich mein Bein auch gerade ausstrecke.

Zum Weiterdenken im christlichen Sinne empfehle ich: Bibel >> Epheserbrief 6,12-18 <<



servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
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