Vorwort: Moral als Lebensphilosophie? Tugendhaftigkeit bis zum "Geht-nicht-mehr"? Mit maximaler Lautstärke die Welt retten anstatt ihrem tosendem Untergang tatenlos beizuwohnen? Das ultimative wertorientierte Leben ist keine Utopie... es ist ein riesen Gag! Ein selbstironisches Epos über eine nebensächliche Banalität, welche mich tatsächlich beschäftigt und in diesem Text ins Ultimo getrieben sein wollte.
Ein Euro bedeutet einmal mehr Freiheit!
Du bist
einfach ein hoffnungsloser Moralapostel
Tugend +
Lautstärke ist gleich "Weltretten", ist die Formel
Du bist
neurotisch verrückt nach allumfassender Gerechtigkeit
Aber fragst
du dich manchmal: "Gehe ich damit vielleicht zu weit?"
Ich meine, es
ist wahrlich edel, wenn du dich für die Schwachen einsetzt,
Wenn du dein
eigenes Wohl geringer als das deines Nächsten schätzt.
Und ja, es
ist auch gut, wenn du eine gefestigte Meinung vertrittst,
Wenn du
weißt, warum du vieles ablehnst oder für nur manches
sprichst.
Aber bitte
sei nicht so sehr auf Gerechtigkeit und Moral aus, dass du beim
Einkaufen nur von den langen Reihen von Einkaufswagen deinen Wagen
nimmst und ihn nach dem getätigten Einkauf ausschließlich bei den kurzen Reihen wieder ankettest. Wer bist du?
Der RobinHood der Einkaufswägen? Dein reichen Reihen nehmen, den armen Reihen geben?
Müsstest du
in deinem Moral- und Gerechtigkeitswahn nicht jeden einzelnen Wagen
mit Münzen füttern, losketten und in die Freiheit einlassen? Jedem
Wagen einen Ruck in die Selbstbestimmtheit schubsen? Nur so wären
sie auch noch frei davon nur dem bösen Konsum, der Gier nach "mehr"
und "zu viel davon" dienlich zu sein. Ruf doch eine
Medienkampagne ins Leben: „Ein Euro rettet einen Einkaufswagen aus
der Gefangenschaft.“
Man stelle
sich vor, all die glücklichen, freien Einkaufswagen. Wahrscheinlich
werden sie sich auch in der freien Wildbahn wieder zu Reihen und
Schlangen zusammenschließen. Aber wenn sie es dort tun, dann nur aus
ihrem eigenen, freien Willen und aus der Idee, dass sie dann mit den
frei gewordenen Eurostücken wieder neuen, noch in Gefangenschaft
lebenden Einkaufswagen die Freiheit schenken können. Die Welt wird
eine so viel bessere Welt sein, wenn erst alle Wagen in Freiheit
leben.
Die
Revolution, diese Freiheitsbewegung wird sich schnell ausbreiten,
wird schnell viele Anhänger unter den Wagen finden. Immer mehr
werden sich anschließen und Ketten für die Freiheit bilden. Ketten
aus Einkaufswagen aus eigener Überzeugung und nicht Ketten von
Wagen, gebildet von Menschenhand. Der Mensch hat schon zu oft
zerstörerisch in der Natur eingewirkt. Es ist die Zeit gekommen dem
ein Ende zu setzten.
Heute, an
diesem Abend gründe ich die Organisation, welche sich für
freie Einkaufswagen einsetzt. Welche sich gegen die Tyrannei der
Versklavung von Einkaufswagen stark macht. Welche Befreiungsaktionen
vor allen Wagengefängnissen, besser bekannt als Verbrauchermärkte
organisiert und die Wagen in ihre Freiheit entlässt. „Ich bremse
auch für Einkaufswagen!“ wird an unseren Stoßstangen zu lesen
sein.
Mit
vergitterten Masken werden wir der Öffentlichkeit in Erscheinung
treten. Niemand wird uns stoppen können. Besonders hart verurteilen
wir diese „Märkte“ an welchen Kindereinkaufswagen gehalten
werden. Gerade ihnen sollte eine Kindheit, ein Aufwachsen ohne Ketten
möglich sein. Unser emotionales Band, unsere Verbindung zu den
Einkaufswagen kann weder die Staatsgewalt noch jemand anderes
zerstören. Sekündlich werden irgendwo auf dieser Welt Einkaufswagen
gegen ihren willen wieder rücksichtslos auf seine Gefühle oder
Wünsche an einer Reihe weiterer Einkaufswagen angekettet. Sehen sie
nicht weg. Was haben ihnen denn die Einkaufswagen getan, dass sie sie
mit ihrer Gleichgültigkeit so sehr abstrafen?
Und wir
nennen uns „shopping cart peace!“ Werden
sie jetzt Mitglied oder spenden sie ihre 50 Cent, 1 Euro oder 2
Eurostücke und bewirken sie damit etwas gutes, schenken sie einem
Einkaufswagen seine Freiheit und somit auch wieder seine Würde.
Wir
haben sogar schon eine Facebookseite, auf welcher wir täglich unsere
Erfolgsgeschichten schreiben, Tipps für eigene Befreiungsaktionen
bereitstellen und ihr euch den Gefällt-mir-Applaus des Web2.0 für
eure hochgeladenen Fotos von befreiten Wägen abholen könnt. Drücke
heute noch auf „Gefällt mir“ unter
www.facebook.de/shoppingcartpeace und zeig deine Gesinnung für
Gerechtigkeit, für ein freies Leben für Einkaufswagen!
Gehen
Sie mit uns dieses Wagnis ein und beenden sie die Tyrannei durch
Aldi, Lidl, Norma, Penny, Edeka und vielen weiteren
Einkaufswagenversklavern. Noch immer leben viele tausenden, Millionen
Einkaufswägen auf die Welt in Gefangenschaft. Gemeinsam können wir
etwas bewirken, gemeinsam können wir etwas verändern. Nur Gemeinsam
können wir diese Welt zu deiner besseren Welt gestalten.
Okay,
jetzt machen sie echt einen Sinn, deine Moral- und
Gerechtigkeitsaussagen
All
diese Tyrannei, schlimm diese Gefangenschaft von unschuldigen
Einkaufswagen.
Los,
wir müssen all diese vergitterten ähm... verbitterten Einkaufswagen
befreien.
Ihr
geht am besten schon mal vor, ich schlachte noch schnell mein
Sparschwein.
servas & by niesreiz (original written by
niesreiz)
Alle von mir geschriebenen Texte sind frei von
copyright!
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