Montag, 13. Mai 2013

Ein Euro bedeutet einmal mehr Freiheit!

Vorwort: Moral als Lebensphilosophie? Tugendhaftigkeit bis zum "Geht-nicht-mehr"? Mit maximaler Lautstärke die Welt retten anstatt ihrem tosendem Untergang tatenlos beizuwohnen? Das ultimative wertorientierte Leben ist keine Utopie... es ist ein riesen Gag! Ein selbstironisches Epos über eine nebensächliche Banalität, welche mich tatsächlich beschäftigt und in diesem Text ins Ultimo getrieben sein wollte.

Ein Euro bedeutet einmal mehr Freiheit!

Du bist einfach ein hoffnungsloser Moralapostel
Tugend + Lautstärke ist gleich "Weltretten", ist die Formel

Du bist neurotisch verrückt nach allumfassender Gerechtigkeit
Aber fragst du dich manchmal: "Gehe ich damit vielleicht zu weit?"

Ich meine, es ist wahrlich edel, wenn du dich für die Schwachen einsetzt,
Wenn du dein eigenes Wohl geringer als das deines Nächsten schätzt.

Und ja, es ist auch gut, wenn du eine gefestigte Meinung vertrittst,
Wenn du weißt, warum du vieles ablehnst oder für nur manches sprichst.



Aber bitte sei nicht so sehr auf Gerechtigkeit und Moral aus, dass du beim Einkaufen nur von den langen Reihen von Einkaufswagen deinen Wagen nimmst und ihn nach dem getätigten Einkauf ausschließlich bei den kurzen Reihen wieder ankettest. Wer bist du? Der RobinHood der Einkaufswägen? Dein reichen Reihen nehmen, den armen Reihen geben?



Müsstest du in deinem Moral- und Gerechtigkeitswahn nicht jeden einzelnen Wagen mit Münzen füttern, losketten und in die Freiheit einlassen? Jedem Wagen einen Ruck in die Selbstbestimmtheit schubsen? Nur so wären sie auch noch frei davon nur dem bösen Konsum, der Gier nach "mehr" und "zu viel davon" dienlich zu sein. Ruf doch eine Medienkampagne ins Leben: „Ein Euro rettet einen Einkaufswagen aus der Gefangenschaft.“



Man stelle sich vor, all die glücklichen, freien Einkaufswagen. Wahrscheinlich werden sie sich auch in der freien Wildbahn wieder zu Reihen und Schlangen zusammenschließen. Aber wenn sie es dort tun, dann nur aus ihrem eigenen, freien Willen und aus der Idee, dass sie dann mit den frei gewordenen Eurostücken wieder neuen, noch in Gefangenschaft lebenden Einkaufswagen die Freiheit schenken können. Die Welt wird eine so viel bessere Welt sein, wenn erst alle Wagen in Freiheit leben.



Die Revolution, diese Freiheitsbewegung wird sich schnell ausbreiten, wird schnell viele Anhänger unter den Wagen finden. Immer mehr werden sich anschließen und Ketten für die Freiheit bilden. Ketten aus Einkaufswagen aus eigener Überzeugung und nicht Ketten von Wagen, gebildet von Menschenhand. Der Mensch hat schon zu oft zerstörerisch in der Natur eingewirkt. Es ist die Zeit gekommen dem ein Ende zu setzten.



Heute, an diesem Abend gründe ich die Organisation, welche sich für freie Einkaufswagen einsetzt. Welche sich gegen die Tyrannei der Versklavung von Einkaufswagen stark macht. Welche Befreiungsaktionen vor allen Wagengefängnissen, besser bekannt als Verbrauchermärkte organisiert und die Wagen in ihre Freiheit entlässt. „Ich bremse auch für Einkaufswagen!“ wird an unseren Stoßstangen zu lesen sein.



Mit vergitterten Masken werden wir der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Niemand wird uns stoppen können. Besonders hart verurteilen wir diese „Märkte“ an welchen Kindereinkaufswagen gehalten werden. Gerade ihnen sollte eine Kindheit, ein Aufwachsen ohne Ketten möglich sein. Unser emotionales Band, unsere Verbindung zu den Einkaufswagen kann weder die Staatsgewalt noch jemand anderes zerstören. Sekündlich werden irgendwo auf dieser Welt Einkaufswagen gegen ihren willen wieder rücksichtslos auf seine Gefühle oder Wünsche an einer Reihe weiterer Einkaufswagen angekettet. Sehen sie nicht weg. Was haben ihnen denn die Einkaufswagen getan, dass sie sie mit ihrer Gleichgültigkeit so sehr abstrafen?



Und wir nennen uns „shopping cart peace!“ Werden sie jetzt Mitglied oder spenden sie ihre 50 Cent, 1 Euro oder 2 Eurostücke und bewirken sie damit etwas gutes, schenken sie einem Einkaufswagen seine Freiheit und somit auch wieder seine Würde.



Wir haben sogar schon eine Facebookseite, auf welcher wir täglich unsere Erfolgsgeschichten schreiben, Tipps für eigene Befreiungsaktionen bereitstellen und ihr euch den Gefällt-mir-Applaus des Web2.0 für eure hochgeladenen Fotos von befreiten Wägen abholen könnt. Drücke heute noch auf „Gefällt mir“ unter www.facebook.de/shoppingcartpeace und zeig deine Gesinnung für Gerechtigkeit, für ein freies Leben für Einkaufswagen!



Gehen Sie mit uns dieses Wagnis ein und beenden sie die Tyrannei durch Aldi, Lidl, Norma, Penny, Edeka und vielen weiteren Einkaufswagenversklavern. Noch immer leben viele tausenden, Millionen Einkaufswägen auf die Welt in Gefangenschaft. Gemeinsam können wir etwas bewirken, gemeinsam können wir etwas verändern. Nur Gemeinsam können wir diese Welt zu deiner besseren Welt gestalten.



Okay, jetzt machen sie echt einen Sinn, deine Moral- und Gerechtigkeitsaussagen
All diese Tyrannei, schlimm diese Gefangenschaft von unschuldigen Einkaufswagen.

Los, wir müssen all diese vergitterten ähm... verbitterten Einkaufswagen befreien.
Ihr geht am besten schon mal vor, ich schlachte noch schnell mein Sparschwein.



servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
Alle von mir geschriebenen Texte sind frei von copyright!

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