Montag, 13. Mai 2013

Schriller Verlobungskiller

 Vorwort: Vom Mut, Zweifeln und einem Selbst. Schrill, angsterfüllend, abgefahren und trotzdem romantisch. Und bevor ich jetzt zu viel vom Text verrate, lest/hört ihn einfach selbst. Nicht alles ist bei der Frage der Fragen genau soooooo abgelaufen -- Aber gedichtet war der Antrag selbstverständlich schon. Eine Frage der Dichterehre! Nur herausrücke darf ich ihn nicht - der gehört nur der einen, welchen sie exklusiv zu hören bekam ;-) Daher bekommt ihr diesen Text. Viel Freude!

Schriller Verlobungskiller

Ich bin kurz davor sie mit einem Antrag zu überraschen
Mein Leben mit IHR endlich Dingfest zu machen.

Ich habe keine Ahnung wie sie wohl reagiert.
Vielleicht sagt sie einfach ja und wir sind bald fest liiert....

Aber wie lehrte mich das Leben bis jetzt?
Murphys Law ist ein Naturgesetz.

Alles erdenkliche was nur schief gehen kann, wird dies auch so tun.
Dagegen ist wohl niemand, und ich schon zweimal nicht, Immun.

Mein Antrag, ein Gedicht, in welchem ich ihr meine Liebe offenbare,
Zitat der Quintessenz: "Du bist für mich die Einzig Wahre!"

So frage ich sie.... betretenes schweigen... ihr Blick wandert durch den Raum.... 
Sie wirkt irritiert, zwickt sich, als sei das alles nur ein schlechter Traum.

Sie geht irritiert langsam zwei Schritte zurück. 
Und sagt "Neee... jetzt nicht wirklich...bist du verrückt?

Ich mein, schau dich doch mal an... schau dir mal ins Gesicht... Ach was red ich...
Schon überhaupt deine Statur, dein Körper, dein Gewicht!

Lass dir eines gesagt sein: Es gibt wesentlich mehr bessere als dich!
Und obendrein Heiraten?... Wie altbacken bist du denn... fürchterlich!

Ich dachte das mein Freund einer der harten Kerle sei...
Und jetzt machste hier einen so auf Poesie-Weichei?!"

"Naja, ich hab gedacht du magst Gedichte....
So die zwarte Seite am Mann. Und jetzt ist alles Geschichte?

Wir sind jetzt seit 2 Jahren zusammen....
Da ist doch ein Antrag im Zeitrahmen.

Und warum fällt dir nach 2 Jahren erst auf, dass du mich nicht magst,
Du hast doch immer: "so wie du bist hab ich dich lieb" zu mir gesagt.

Und überhaupt? Was meinst du mit meinem Gewicht?!
Ich hab für dich 20 Kilo abgenommen.... sieht man das nicht?

"Das ist ja auch nicht alles... ich meine mal angenommen,
du hast doch gar nicht genügend Einkommen... 

So viel kann doch ein Krankenpfleger gar nicht verdienen. 
Der Robert aber, der hat viel Kohle... der entwirft teure Maschinen....

Der würde mir sicher mehr Schmuck gönnen....
Hättest du nicht sowas, wie Robert lernen können?"

"Tut mir leid, dass ich eher der soziale Typ bin,
Notleidenden Menschen Hoffnung geben, darin sehe ich mehr Sinn,

Als im Ingenieurswesen von Kriegsmaschinerien.
Aber wie kommst du überhaupt auf ihn?"

"Er hat mir letzthin zum Valentinstag ein Herz auf Facebook geschickt... 
Und was hast du am Tag der Verliebten? Geschlafen! Nachtschicht!"

"Man! Du weißt genau, dass ich diesen Tag der Süßwarenindustrie ignoriere... 
Und eher für eine Welt ohne gewissenlose, geldgeile Industriemagnate plädiere!"

"Du immer mit deinem Weltverbesserungsscheiß!
Heute zahlst du für deine Gutmütigkeit den Preis.

Denn ich werde jetzt gehen
Und dich nie wieder sehen!"

<<>>

Oh Gott.... nein, ihr bösen Hirngespinste, hinaus aus meinem Kopf!
Das würde sie nie sagen, nie so meinen, los Simon, packs beim Schopf!

Schluss mit diesen schrägen, fürchterlichen Gedanken,
Welchem Einfluss hab ich nur solche Surrealen zu verdanken.

So würde sie nie sein, so etwas niemals sagen....
Oder? Ich glaub ich muss das ganze hier doch nochmal vertagen.

Kann ich mir das denn alles von meinem Geld überhaupt leisten?
So eine Hochzeit kostet doch von allen Festen mit Abstand am meisten.

Eine Beerdigung ist glaube ich wesentlich günstiger im Etat,
Wenn keiner hinter blieben ist übernimmt das sogar der Staat. 

"Ruhig Simon! Knick nicht ein unter dem Druck,
Lieber nimmst du jetzt noch einen kräftigen Schluck,

Gegen die Unsicherheit
Und nutzte jetzt die Gelegenheit.

Jetzt nicht wieder von irgendwas ablenken lassen,
Ich darf den günstigen Moment jetzt nicht verpassen.

Jetzt oder nie, Jeroniemo!!!!
Andernfalls werde ich meines Lebens nicht mehr froh!"

Und so trage ich ihr mein Gedicht mit Antrag beinhaltet vor,
Sie schenkt mir bei jedem einzelnen Wort deutlich ihr Ohr.

Ich schütte ihr mein gesamtes Herz aus,
Es sprudelt nur so aus mir heraus.

Ihr wunderschönes Lächeln überdauert die gesamte Zeit
Über ihrem liebreizendem Gesicht und gibt mir Klarheit.

Ich hänge mich nochmal so richtig rein,
Rhetorik, Stimmklang und Gestik könnten nicht besser sein.

Nun bin ich fertig, mit den Nerven, und dem Gedicht,
Und ich blicke ihr nun schweigend, erwartungsvoll ins Gesicht.

Der Point of no Return, jetzt gibt es kein zurück mehr....
Sie sagt kein Wort, sie lächelt nur, boa... ist das unfair!

Erlöse mich doch endlich von den Qualen die ich ertragen muss,
Und schenke mir ein ja... oder auch nur einen alles sagenden Kuss!

Dann wird ihr Lächeln von klein quellenden Tränen ergänzt, 
Die Emotionen sind überwältigend, dieser Moment, alles glänzt.

Es sind alles Andere als Tränen der Traurigkeit...
Denn... nächstes Jahr... da feiern wir Hochzeit!

Anmerkung:  Ein Text aus dem Jahr 2011.


servas & by niesreiz (original written by niesreiz)
Alle von mir geschriebenen Texte sind frei von copyright!

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