Vorwort: Vom Mut, Zweifeln und einem Selbst. Schrill, angsterfüllend, abgefahren und trotzdem romantisch. Und bevor ich jetzt zu viel vom Text verrate, lest/hört ihn einfach selbst. Nicht alles ist bei der Frage der Fragen genau soooooo abgelaufen -- Aber gedichtet war der Antrag selbstverständlich schon. Eine Frage der Dichterehre! Nur herausrücke darf ich ihn nicht - der gehört nur der einen, welchen sie exklusiv zu hören bekam ;-) Daher bekommt ihr diesen Text. Viel Freude!
Schriller Verlobungskiller
Ich
bin kurz davor sie mit einem Antrag zu überraschen
Mein
Leben mit IHR endlich Dingfest zu machen.
Ich
habe keine Ahnung wie sie wohl reagiert.
Vielleicht
sagt sie einfach ja und wir sind bald fest liiert....
Aber
wie lehrte mich das Leben bis jetzt?
Murphys
Law ist ein Naturgesetz.
Alles
erdenkliche was nur schief gehen kann, wird dies auch so tun.
Dagegen
ist wohl niemand, und ich schon zweimal nicht, Immun.
Mein
Antrag, ein Gedicht, in welchem ich ihr meine Liebe offenbare,
Zitat
der Quintessenz: "Du bist für mich die Einzig Wahre!"
So
frage ich sie.... betretenes schweigen... ihr Blick wandert durch
den Raum....
Sie
wirkt irritiert, zwickt sich, als sei das alles nur ein schlechter
Traum.
Sie
geht irritiert langsam zwei Schritte zurück.
Und
sagt "Neee... jetzt nicht wirklich...bist du verrückt?
Ich
mein, schau dich doch mal an... schau dir mal ins Gesicht... Ach was
red ich...
Schon
überhaupt deine Statur, dein Körper, dein Gewicht!
Lass
dir eines gesagt sein: Es gibt wesentlich mehr bessere als dich!
Und
obendrein Heiraten?... Wie altbacken bist du denn... fürchterlich!
Ich
dachte das mein Freund einer der harten Kerle sei...
Und
jetzt machste hier einen so auf Poesie-Weichei?!"
"Naja,
ich hab gedacht du magst
Gedichte....
So
die zwarte Seite am Mann. Und jetzt ist alles Geschichte?
Wir
sind jetzt seit 2 Jahren zusammen....
Da
ist doch ein Antrag im Zeitrahmen.
Und
warum fällt dir nach 2 Jahren erst auf, dass du mich nicht magst,
Du
hast doch immer: "so wie du bist hab ich dich lieb" zu mir
gesagt.
Und
überhaupt? Was meinst du mit meinem Gewicht?!
Ich
hab für dich 20 Kilo abgenommen.... sieht man das nicht?
"Das
ist ja auch nicht alles... ich meine mal angenommen,
du
hast doch gar nicht genügend Einkommen...
So
viel kann doch ein Krankenpfleger gar nicht verdienen.
Der
Robert aber, der hat viel Kohle... der entwirft teure Maschinen....
Der
würde mir sicher mehr Schmuck gönnen....
Hättest
du nicht sowas, wie Robert lernen können?"
"Tut
mir leid, dass ich eher der soziale Typ bin,
Notleidenden
Menschen Hoffnung geben, darin sehe ich mehr Sinn,
Als
im Ingenieurswesen von Kriegsmaschinerien.
Aber
wie kommst du überhaupt auf ihn?"
"Er
hat mir letzthin zum Valentinstag ein Herz auf Facebook geschickt...
Und
was hast du am Tag der Verliebten? Geschlafen! Nachtschicht!"
"Man!
Du weißt genau, dass ich diesen Tag der Süßwarenindustrie
ignoriere...
Und
eher für eine Welt ohne gewissenlose, geldgeile Industriemagnate plädiere!"
"Du
immer mit deinem Weltverbesserungsscheiß!
Heute
zahlst du für deine Gutmütigkeit den Preis.
Denn
ich werde jetzt gehen
Und
dich nie wieder sehen!"
<<>>
Oh Gott....
nein, ihr bösen Hirngespinste, hinaus aus meinem Kopf!
Das
würde sie nie sagen, nie so meinen, los Simon, packs beim Schopf!
Schluss
mit diesen schrägen, fürchterlichen Gedanken,
Welchem
Einfluss hab ich nur solche Surrealen zu verdanken.
So
würde sie nie sein, so etwas niemals sagen....
Oder?
Ich glaub ich muss das ganze hier doch nochmal vertagen.
Kann
ich mir das denn alles von meinem Geld überhaupt leisten?
So
eine Hochzeit kostet doch von allen Festen mit Abstand am meisten.
Eine
Beerdigung ist glaube ich wesentlich günstiger im Etat,
Wenn
keiner hinter blieben ist übernimmt das sogar der Staat.
"Ruhig
Simon! Knick nicht ein unter dem Druck,
Lieber nimmst du jetzt noch einen kräftigen Schluck,
Gegen
die Unsicherheit
Und
nutzte jetzt die Gelegenheit.
Jetzt
nicht wieder von irgendwas ablenken lassen,
Ich
darf den günstigen Moment jetzt nicht verpassen.
Jetzt
oder nie, Jeroniemo!!!!
Andernfalls
werde ich meines Lebens nicht mehr froh!"
Und
so trage ich ihr mein Gedicht mit Antrag beinhaltet vor,
Sie
schenkt mir bei jedem einzelnen Wort deutlich ihr Ohr.
Ich
schütte ihr mein gesamtes Herz aus,
Es
sprudelt nur so aus mir heraus.
Ihr
wunderschönes Lächeln überdauert die gesamte Zeit
Über
ihrem liebreizendem Gesicht und gibt mir Klarheit.
Ich
hänge mich nochmal so richtig rein,
Rhetorik,
Stimmklang und Gestik könnten nicht besser sein.
Nun
bin ich fertig, mit den Nerven, und dem Gedicht,
Und
ich blicke ihr nun schweigend, erwartungsvoll ins Gesicht.
Der
Point of no Return, jetzt gibt es kein zurück mehr....
Sie
sagt kein Wort, sie lächelt nur, boa... ist das unfair!
Erlöse
mich doch endlich von den Qualen die ich ertragen muss,
Und
schenke mir ein ja... oder auch nur einen alles sagenden Kuss!
Dann
wird ihr Lächeln von klein quellenden Tränen ergänzt,
Die
Emotionen sind überwältigend, dieser Moment, alles glänzt.
Es
sind alles Andere als Tränen der Traurigkeit...
Denn...
nächstes Jahr... da feiern wir Hochzeit!
Anmerkung:
Ein Text aus dem Jahr 2011.
servas & by niesreiz (original written by
niesreiz)
Alle von mir geschriebenen Texte sind frei von
copyright!
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